Rezension

spannende und berührende Familiensaga

Das Haus am Alsterufer - Micaela Jary

Das Haus am Alsterufer
von Micaela Jary

Bewertet mit 4 Sternen

"Das Haus am Alsterufer" von Micaela Jary versetzt die Leser in die Zeit um den 1. Weltkrieg zwischen 1911 und 1918.

Wie durch ihre vorherigen Bücher gewohnt, hat mich Micaela Jary bereits von Anfang an gefesselt und mitgerissen. Man taucht sehr schnell mitten in das Geschehen ein. Das liegt vor allem an den detaillreich und sehr liebevoll dargestellten Hauptfiguren. Alle Figuren werden tiefgründig dargestellt. Sie verändern sich im Verlauf der Geschichte und jede hat ihre eigenen Stärken und Schwächen. Das macht sie menschlich und authentischer. Dazu gehört auch die Verwendung von Dialekten z.B. Bei Gesprächen in Hamburg oder in München.

Auch wenn man nicht alle Figuren sympathisch findet, so fiebert und leidet man doch mit ihnen mit oder schüttelt ungläubig den Kopf. Mit Hilfe der 3 unterschiedlichen Schwestern gelingt es der Autorin ein abwechslungsreiches Bild der Handlungszeit zu schaffen, da durch deren unterschiedliche Interessen verschiedene Themen der damaligen Zeit wie Kunst, die Frauenbewegung, Architektur, Mode etc. berührt werden. Da ich bisher kaum Bücher, die in der Zeit um den 1. Weltkrieg spielen, gelesen habe, war es für mich sehr interessant hier mehr darüber zu erfahren. Man merkt, dass Micaela Jary gründlich recherchiert hat und auch die Handlungsorte teilweise selbstkennt. Ihre Beschreibungen sind sehr detailliert und eindrucksvoll. Sie kann die Atmosphäre der damaligen Zeit sehr gut einfangen und wiedergeben. Wie immer in ihren Büchern, fühlte ich mich auch dieses Mal in das Geschehen hinein versetzt. Eindrucksvoll stellt sie den Einfluss und die Auswirkungen des 1. Weltkriegs für die Bevölkerung dar, egal in welcher Bevölkerungsschicht. Ich habe auch diesmal viel Zeit damit verbracht, im Internet Bilder z.B. zum alten Elbtunnel etc. Anzusehen.

Außerdem ist der Schreibstil sehr angenehm und flüssig. Die Seiten fliegen nur so dahin und Unterbrechungen fallen sehr schwer. Das Ende lässt noch einige Fragen offen. Ich hoffe auf eine Fortsetzung, damit ich erfahre wie es den liebgewonnenen Figuren weiter ergeht.

Einen Stern Abzug gebe ich, da der Klappentext aus meiner Sicht unglücklich gewählt ist. Das Buch wäre noch viel spannender ohne Kenntnis des Klappentextes gewesen. Er nimmt zu viel vorweg. Ich persönlich hätte lieber selbständig beim Lesen mehr über Klara herausgefunden.

Fazit: Eine spannende und berührende Familiensaga, mit tiefgründigen Figuren, die zur Zeit um den 1. Weltkrieg spielt. Die Atmosphäre ist sehr gut eingefangen, man fühlt sich direkt vor Ort. Aber Achtung: Um sich die Spannung nicht zu nehmen, sollte man zuvor nicht den Klappentext lesen, da er schon sehr viel verrät.