Rezension

Spannender Thriller mit falscher Hauptfigur

Ohne ein Wort - Linwood Barclay

Ohne ein Wort
von Linwood Barclay

Bewertet mit 3.5 Sternen

Vor 25 Jahren, als Cynthia gerade einmal 14 Jahre alt war, verschwanden ihre Eltern und ihr Bruder über Nacht spurlos. Von ihnen wurde nie eine Leiche oder sonstiges Zeichen gefunden. Seitdem versucht Cynthia das Geschehnis in dieser Nacht zu verarbeiten und sich eine eigene Familie aufzubauen. Ihr Mann und ihre Tochter leiden dabei unter ihrem Kontrollzwang und der Besessenheit mit dem Fall. Cynthia beginnt wieder in ihrer Vergangenheit zu suchen und entdeckt die Wahrheit.

Die Prämisse des Buches fand ich total spannend, vor allem da man auch als Leser relativ lange im Dunkeln gelassen wird, wie die Familie so spurlos verschwinden konnte. Die Auflösung fand ich dann aber doch etwas konstruiert, denn aus dieser Situation hätte man auch anderes kommen können.

Den Hauptcharakter, Cynthia, fand ich interessant geschrieben und auch durchaus nachvollziehbar. Ich finde es etwas schade, dass sie so verrückt und besessen von dem Ergebnis dargestellt wird. Nach diesem traumatischen Erlebnis ist das ja auch kein Wunder. Im Laufe der Handlung wird immer mehr ihr Mann zur Hauptfigur (dessen Namen ich leider vergessen habe) und versucht den Fall zu lösen. Cynthia gerät dabei immer mehr in den Hintergrund und muss sich zurückziehen, da sie mit der Situation nicht klar kommt. Das fand ich ziemlich schade und hätte es gut gefunden, wenn die Gesichte aus ihrer Sicht erzählt worden wäre. Ihr Gedanken und Gefühle, wenn dieser Fall, der ihr ganzes Leben geprägt hat, gelöst wird, hätten mich mehr interessiert als die ihrer Mannes.

Im Laufe der Ermittlungen kommt es zu interessanten Wendungen und auch Todesfällen, die eine spannende Geschichte ergeben.

Fazit: Ein solider Thriller der leider zu einer schwachen Hauptfigur wechselt und einen konstruierten Verlauf annimmt.