Rezension

Spannung auf einer geheimen Insel

Twin Island. Das Geheimnis der Sophie Crue - Jessica Khoury

Twin Island. Das Geheimnis der Sophie Crue
von Jessica Khoury

Zitat:
„Er baute sich vor ihr auf. Seine ausweichende Art verlor sich mit einem Schlag. Plötzlich hatte er etwas Intensives und Wildes an sich.“
(S.51)

„Sie trieb auf einer warmen Traumwelle, ihre Muskeln schlaff, ihr Gehirn träge. Schließlich gab sie das Denken auf und überließ sich der Dunkelheit.“
(S.235)

Inhalt:
Der Inhalt der Mail war eindeutig. Sophies Mutter ist in einer Notsituation. Natürlich macht sich Sophie sofort auf den Weg. Allerdings scheint niemand Skin Island, die Insel, auf der ihre Mutter an einem geheimen Projekt arbeitet, zu kennen. Schließlich hat Sophie doch noch Glück. Jim, ihr Freund aus Kindertagen, fliegt sie zu dieser Insel. Doch was sie hier antrifft, sprengt ihre Vorstellungskraft. Und plötzlich befindet sich Sophie in tödlicher Gefahr. 

Meinung:
Auf „Twin Island“ bin ich beim Stöbern in meiner Stammbuchhandlung gestoßen. Ich hatte ja schon einmal mit dem Buch geliebäugelt, aber nun musste es eindeutig mit.

Der Anfang war dann auch vielversprechend. Gleich zu Beginn ist diese kurze Mail von Sophies Mutter abgedruckt, in der sie ihre Tochter um dringende Hilfe bittet. Seit der Trennung ihrer Eltern lebt Sophie bei ihrem Vater in Boston. Dennoch ist sie sehr auf ihre Mutter fixiert, die auf Skin Island (Guam) arbeitet. Die Zeit, die sie ab und an mit ihrer Mutter verbringen kann, ist für Sophie sehr wertvoll. Keine Frage, dass sie ihrer Mutter sofort zu Hilfe eilen will. Sophie weiß nicht, was passiert ist, doch die E-Mail klang wie in höchster Not geschrieben. Und die Zeit läuft Sophie davon.

Nach diesem verheißungsvollen Start wurde die Geschichte vorerst aus meiner Sicht ein bisschen zäh. Die Suche nach der Insel zog sich etwas zu sehr in die Länge. Niemand konnte und wollte Sophie wirklich helfen, Skin Island zu finden. Skin Island ist nämlich auf keiner Karte verzeichnet. Doch ich wusste ja bereits aus dem Klappentext, dass sie früher oder später dort ankommen musste. Wie es der Zufall so will, trifft sie Jim, einen Freund aus Kindertagen, wieder. Dieser hilft ihr aus alter Verbundenheit und fliegt sie nach Skin Island. Und natürlich wächst zwischen Sophie und Jim ein zartes Gefühl heran.

Die Ereignisse auf der Insel werden mit entsprechenden Spannungskurven beschrieben. Eine gewisse Vorhersehbarkeit der Handlungen konnte ich dabei gut ausblenden. Dennoch wirkte manche Aneinanderreihung von Szenen auf mich etwas konstruiert, zu gewollt.

Die Geschichte wird in Vergangenheitsform (aus dritter Person) erzählt. Die Kapitel wechseln zwischen Sophies und Jims Sicht. Später wurde aufgrund der Entwicklungen noch die Sicht einer weiteren Person eingebaut, die das Geschehen im Endeffekt abrundete. 
Der Schreibstil von Jessica Khouri ist flüssig und verständlich. An manchen Stellen zwar detailverliebt, strapaziert sie dies jedoch nicht über. Ich konnte mich letztendlich darauf einlassen und meine Konzentration auf die Geschichte legen.

Die Charaktere werden gut und vorstellbar beschrieben, in die Tiefe ging die Autorin hier jedoch nicht. Der Geschichte selbst schadet dies allerdings nicht spürbar, da das Augenmerk wirklich auf die Handlung selbst gelegt wurde. In mancher Szene vermisste ich dennoch zumindest eine ansatzweise Emotionalität der Charaktere.

Gen Showdown zieht die Spannungskurve nochmals kräftig an. Hatte ich die Vermutung, die Gefahr nun überstanden zu haben, zeigt Jessica Khouri dann doch eine gewisse Trennungsangst zu ihrer Geschichte und spinnt den Handlungsfaden weiter. Nachfolgend findet die Autorin einen beruhigenden Ausklang, mit dem ich definitiv zufrieden bin.

Etwas muss ich zum Ende dann doch noch loswerden. Auch wenn „Twin Island“ grundsätzlich Teil einer Reihe ist, kann man das Buch definitiv unabhängig vom ersten Teil lesen. Dies sollte also auf gar keinen Fall abschrecken!

Urteil:
In „Twin Island“ deckte ich an der Seite von Sophie so manches gut gehütetes Geheimnis auf, bestand lauernde Gefahren und fühlte mich von den Handlungen gut unterhalten. Für meine Erlebnisse auf dieser geheimen Insel vergebe ich deshalb knappe 4 Bücher.

Wer gern mit Buchcharakteren auf Entdeckungsreise geht, hierbei keinen Gefahren ausweicht und dabei Erkenntnissen gegenüber aufgeschlossen ist, trifft mit „Twin Island“ die richtige Wahl und wird die Geschichte genießen können. 

Die Reihe:
1. Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit
2. Twin Island: Das Geheimnis der Sophie Crue
3. Kalahari (Originaltitel)

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