Rezension

Spannung aus Deutschland

Das Nebelhaus - Eric Berg

Das Nebelhaus
von Eric Berg

~~Eric Berg ist das Pseudonym eines bekannten Autors, der sich mir durch seine historischen Romane bekannt ist. „Das Nebelhaus“ ist nun sein Debut als Krimiautor, und ich muss konstatieren, er hat seine Sache sehr gut gemacht.

 Die Geschichte entwickelt sich aus zwei unterschiedlichen Handlungssträngen. In der Gegenwart erzählt die Journalistin Doro Kagel von ihren Recherchen zur „Blutnacht von Hiddensee“, einem Amoklauf, bei dem drei Menschen den Tod finden, denn die anfängliche Gewissheit, die Täterin zu kennen, weicht im Laufe ihrer Ermittlungen immer mehr zunehmenden Zweifeln.

 In der Vergangenheit hat man aus den unterschiedlichen Perspektiven der Beteiligten einen Blick auf die verhängnisvollen Ereignisse jener Nacht im Nebelhaus, so der Name der Einheimischen für die Villa des Architekten Philipp Lothringer, der seine ehemaligen Freunde übers Wochenende auf die Ostseeinsel Hiddensee eingeladen hat. Was als gemütliches Wiedersehen geplant war, endet in der Katastrophe: 3 Tote und eine Schwerverletzte.

 Was ist warum geschehen? Wer ist Opfer, wer ist Täter? Philipp, Vev, Clarissa, die Nans, Timo, Leonie, Yasmin - jeder könnte es gewesen sein und darüber lässt der Autor seine Leser lange Zeit im Unklaren, währenddessen er mit viel Liebe zum Detail das komplizierte Beziehungsgeflecht der Protagonisten ausbreitet und durch unerklärliche Vorfälle eine latent bedrohliche Stimmung erzeugt. Hierin liegt auch die Stärke dieses Kriminalromans: die Ausgangssituation ist von Beginn an klar, man weiß, was geschehen wird. Die Anzahl der Verdächtigen ist klein und überschaubar, aber das Motiv kristallisiert sich erst ganz allmählich heraus, sodass der/die Täter/in bis zum überraschenden Ende nicht bekannt ist.

 Dass Eric Berg sein Handwerk beherrscht, hat er mit seinen historischen Romanen hinlänglich bewiesen. „Das Nebelhaus“ ist flüssig geschrieben, wenn auch für meinen Geschmack etwas zu dialoglastig. Die Personen sind detailliert beschrieben und wecken Interesse, allerdings fand ich bis auf Doro und Yim alle durch die Bank weg unsympathisch. Die Spannung steigert sich erst allmählich, aber man merkt, dass etwas Bedrohliches unter der Oberfläche lauert, und ab einem bestimmten Punkt mag man das Buch nicht mehr zur Seite legen, weil man endlich wissen möchte, was geschieht, wie alles zusammenhängt und wer schlussendlich der Täter ist.

 Sehr gut gefiel mir die Nebenhandlung, die die koreanische Familie Nan betraf – für mich das Tüpfelchen auf dem „i“.

Eric Berg hat mit „Das Nebelhaus“ bewiesen, dass er spannende und wohldurchdachte Krimis schreiben kann, bitte mehr davon!