Rezension

stark, kämpferisch, klug und feministisch

Mein Name ist Lilith -

Mein Name ist Lilith
von Nikki Marmery

Bewertet mit 5 Sternen

Ich habe auf dieses Buch so sehr gewartet, denn was ich über Mein Name ist Lilith gehört habe war sehr interessant. Die Leserstimmen gingen von gar nicht gut bis hin zu geniale Geschichte. Mich jedoch sprach zu erst der Klappentext an und gleichzeitig drängte sich mir die Frage auf: Was habe ich, als ich vor vielen Jahrzehnten die Bibel las überlesen. Lilith? Dieser Name ist mir dort nie in der Schöpfungsgeschichte aufgefallen. Zwar mischte sich auch der Gedanke an ein ‚ach, das ist bestimmt so ein typischer ich-bin-eine-arme-unterdrückte-Frau-und-und-will-doch-nur-der-Held-sein‘ Buch ein, aber den habe ich in Anbetracht der biblischen Verbindung beiseite geschoben.

Mich begrüßte ein Buch mit einem sehr schönen und ästhetischen Cover in Blau und Gold mit einer Frau die einen roten Granatapfel in die Höhe hält. Äußerlich ein wunderschönes Buch, inhaltlich glänzend brillant. Der Schreibstil von Nikki Marmery nahm mich sofort gefangen, so dass ich in Kombination aus Buch und Inhalt keine andere Wahl hatte darin einzutauschen und es mit nur kurzen Pausen sofort zu beenden. Der Anhang in dem die Autorin mit historischen Anmerkungen und über die Ergebnisse ihrer umfangreichen Recherchen berichtet ist sehr interessant und spannend.

 

Doch worum geht es genau?

Lilith ist die erste Frau von Adam, gemeinsam leben sie im Garten Eden, dem Paradies auf Erden. Adam ist neugierig, möchte alles einen Namen geben und doch auch ein sehr herrischer Mann. Er will das Lilith seinem Willen folgt und ihm gehorcht. Doch Lilith will dies unter keinen Umständen! Also wird sie aus dem Paradies vertrieben und begibt sich zusammen mit dem gefallenen Engel Samael auf die Reise durch die Geschichte der Welt.

Während des Lesens fällt sofort das Muster der Menschheit, die eigentlich nichts aus der Geschichte und vergangenen Fehlern gelernt hat immer noch die gleichen Denkmuster im Bezug auf Frauen hat. Es ist neben einer schönen und doch aufrüttelnden Geschichte der ersten Frau auch eine Mahnung an die engstirnig denkende Männerwelt und des Christentums.

Mein Name ist Lilith ist eine wirklich gelungene Geschichte über die eigentliche Entstehung des Feminismus und ihren Folgen. Folgen, vor denen noch immer die Augen verschlossen werden. Auch der Ansatz das Maryam, jene als Hure und Sünderin dargestellte Frau an der Seite Jesu nach neueren Forschungen eine Apostelin gewesen sein könnte, ist sehr spannend. Das Buch weist viele neue Ansätze und Ergebnisse auf, daher ist es nicht nur eine langweilige Reise durch die Geschichte.

Von mir eine volle Leseempfehlung, auch oder gerade für all diejenigen die feministische Literatur mögen oder sie kennenlernen wollen.