Rezension

Starker Anfang und schwaches Ende

Willkommen auf Skios - Michael Frayn

Willkommen auf Skios
von Michael Frayn

Bewertet mit 2.5 Sternen

Dr. Norman Wilfred- Experte für Szientometrie- reist auf die griechische Insel Skios, um für die exklusive Fred Toppler Stiftung, den alljährlichen Gastvortrag zu halten. Am Flughafen soll ihn Nikki, die rechte Hand von Mrs. Toppler abholen. Sie erwartet einen der üblich verknöcherten Wissenschaftler. Überraschend erscheint ein attraktiver Charmebolzen, dessen Unterhaltungsgrad den Rahmen der Fred Toppler Stiftung aus gediegener Langeweile und Abgehobenheit sprengt. Sie ahnt nicht auf einen Betrüger hereingefallen zu sein. Oliver Fox kann gar nichts anders. Er ist der geborene Hochstapler und Womanizer. Durch eine Verwechslung landet der echte Dr. Wilfried bei Nikkis Freundin mitten in der Pampa. Georgie hatte eigentlich Oliver Fox in die Arme nehmen wollen.

Mich erinnerte der Roman spontan an Tom Sharpe Romane, der im Humorfach Maßstäbe gesetzt hat. Skios beginnt humorvoll, die Figuren werden dem Leser gestochen scharf mit knappen sehr amüsanten Formulierungen näher gebracht. Michael Frayn brilliert zu Beginn mit einem fulminanten Romanaufbau, seiner exzellenten Sprache und mit einer Handlungsintensität, die seinesgleichen sucht. Auf den ersten Hundert Seiten habe ich mich oft schlicht weggelacht. Wie er diesen zivilisatorischen Stiftungsblödsinn einer ehemaligen Las Vegas Tänzerin zerlegt, das hat was. Leider konnten mich Mittelteil und Ende des Romans nicht sonderlich beeindrucken. Ich habe lange überlegt, woran es liegt. Skios ist sauber durchkomponiert, der Schluss wartet mit einer Überraschung auf, aber irgendwie hakt es für mich, bei den Figuren. Ich habe bei keinem dieser Menschen mitgefiebert oder Sympathie empfunden. Von Oliver Fox erfahren wir eigentlich nur, dass er hinter jedem Frauenrock her ist. Dr. Wilfred macht für mich keine interessante Wandlung durch. Außerdem fand ich die vielen Zufälle in dem Buch unglaubwürdig und das Ende ist konfus erzählt. Skios mag in schreibtechnischer Hinsicht eine professionelle Leistung sein oder anders gesagt: eine gut geölte Maschine. Für mich fehlt es an Seele.