Rezension

Starker dritter Drachen-Roman des deutschen Fantasy-Autors

Drachengift
von Markus Heitz

Bewertet mit 4 Sternen

"Können Sie die Männer beschreiben?" "Zwei Männer, und der Dritte, der die Koffer schleppte, war eine Frau." Er zeigte auf Umberto. "So wie er." "Ich bin keine Frau." Er senkte den Schraubendreher, als wäre er bei etwas Verbotenem erwischt worden. (...es ging um die Herkunft - wurde etwas missverstanden...)

Inhalt:
Eigentlich war der Plan von Silena Zardonov und ihrem Gemahl Grigorij Wadim Basilius als Zaren das gebeutelte Russland in eine bessere Zukunft zu führen und ihren Nachwuchs Alexandra zur neuen Zarin heranzuziehen. Da taucht die Firma Hohenheim AG mit einer revolutionären Erfindung auf: sie will das mit dem Namen 'Resacro' betitelte Gas erfunden haben, welches allen Drachen den Garaus machen soll. Nicht nur dass die ehemalige Kämpferin des Officium Draconis an dieser Methode zweifelt, auch sich Sorgen um die Arbeit ihrer Skyguards macht, welche derzeit von Leida Havock geführt werden. Ebenso skeptisch ist Dr. Ahmat Fayence alias Ichneumon und begibt sich nach Amerika, wo 'Resacro' angeblich schon den ganzen nördlichen Kontinent gereinigt haben soll und ein gewisser Nikola Tesla gewisse Erfolge mit Elektrotechnik gegen die Drachen erzielt haben soll. Allerdings passen da ein paar Vorkommnisse mit Drachen aus jüngster Zeit gar nicht ins Bild. Die Altvorderen sind natürlich durch dieses Gas ebenfalls alarmiert und spinnen ihre eigenen Machtspielchen. Der russische Drache Tugarin wagt es sogar, Grigorij für sich zu vereinnahmen - er möchte in Wirklichkeit das große Russland regieren und sich alle Widersacher wie andere Störungen vom Leib halten - somit muss er die Zarenfamilie unter seine Kontrolle bekommen. Alles nicht so leicht, wenn überall diese gassprühenden Zeppeline auftauchen. Ein großer Machtkampf bahnt sich an...

Meinung:
Nach sieben Jahren legte der deutsche Autor Markus Heitz anno 2016 seinen dritten Drachen-Roman mit dem Titel 'Drachengift' vor und führt die Freunde der beiden Vorbände erneut in die Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts, in der in seiner gestalteten Welt die fabulösen Drachenwesen eine nicht unwichtige Rolle innehaben. Die angedachten Pläne der Protagonisten geraten nun durch eine überraschende Erfindung eines für Drachen tödliches Gas ins Wanken. Ich muss zugeben, dass die geschätzten Charaktere Silena und Grigorij von mir zu Beginn des Romans nicht mehr so den Zuspruch erhielten; Silenas Kälte gegenüber ihrer Tochter war wirklich frostig und die Abhängigkeit des Zaren von dem Drachen Tugarin und seine dadurch entstehenden Taten waren schon abschreckend. Allerdings weiß ein Markus Heitz mit seinen Lesern zu spielen und wer den Autor kennt, dem ist bewusst, dass er auch mal liebenswürdige Figuren aus seinen Werken über die Klinge springen lässt. Sehr gut gefallen die vielen Bezüge aus dieser Epoche - ob nun eine Theodora Rasche, welche in der Zeit tatsächlich eine Kunstfliegerin war oder die berühmten Fabergé-Eier - diese Mischung aus Realität und Fantasy ist schlicht faszinierend. So ist dieser dritte Roman um die Drachen in dieser Zeit ein spektakuläres und action-geladenes Werk, welches den Leser doch hier und da vom Atem abhält und immer wieder Überraschungen in die Seiten zaubert. Ich muss zugeben, dass ich gerade mit Ichneumon in Amerika sehr mit gefiebert habe und diese Kapitel mir besonders gefallen haben. Irgendwie ist da noch tatsächlich etwas von dem alten Duft des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten sowie dem Wilden Westen zu erhaschen. 'Drachengift' ist somit eine sinnvolle und sehr lesenswerte Angelegenheit, die man sehr gerne weiter empfehlen kann - und ein kleines Hoffnungsfünkchen auf einen Folgeroman erhält natürlich am Ende auch noch etwas Brennstoff. Ansonsten gilt die Rezeptur: alle drei Drachen-Romane einfach nochmal lesen...

Fazit:
Der dritte Drachen-Roman von Markus Heitz bietet jede Menge Action und Dramatik, die den Leser mehr als bei Laune hält. Eine sehr spannende Angelegenheit...

8,2 Sterne