Rezension

Stimmen aus dem Jenseits

Deine letzte Lüge - Clare Mackintosh

Deine letzte Lüge
von Clare Mackintosh

Deine letzte Lüge von Clare Mackintosh

Die Autorin führt uns an die Kreidefelsen, eine steile Felsküste von Südengland.

Innerhalb eines Jahres sollen sich zuerst Annas Vater - gemäß einer Augenzeugin -, dann ihre Mutter von den Klippen ins Meer gestürzt haben. In all ihrer jetzigen Trauer bekommt Anna ihre Tochter Ella von ihrem Lebensgefährten, der ihr anfangs in dieser schweren Zeit als Psychotherapeut zur Seite stand. Genau am Jahrestag des Todes ihrer Mutter erhält Anna eine Botschaft die ihr Misstrauen und die Zweifel am Selbstmord ihrer Mutter wieder erheblich bestärkt. Sie schaltet Murray Mackenzie ein, der als Rentner seine Dienste weiterhin für die Polizeiarbeit zur Verfügung stellt, Gerade solche Fälle, die noch keine konkreten Spuren oder Beweise aufweisen, spornen ihn an und er sucht die Verbindungen. Weitere ungereimte Vorfälle lassen Anna an ihrem Verstand zweifeln. Als dann urplötzlich die Totgeglaubte aus dem Jenseits auf ihrer Türschwelle steht bekommt die Vergangenheit und die Wahrheit eine ganz andere Wendung.

 

„Deine letzte Lüge“ nimmt nur langsam Fahrt auf und die Spannung lässt auf sich warten. Die geheimnisvollen Gedankengänge aus dem Jenseits führen auf abwegige Gedanken und oft in die Irre. Aussagen und Andeutungen führen bewusst auf falsche Fährten, sodass die Handlung oft nicht rund erscheint. Am Ende bleiben Fragen unbeantwortet. Die Mitwirkenden wirken auf mich blass und etwas oberflächlich, einzig Murray hat meine Sympathie und mein Mitgefühl geweckt, hat er doch als Ehemann ein schweren Los zu tragen.

Verwerflich ist es, gerade als Eltern, mit den Gefühlen und der Trauer Hinterbliebener zu spielen und deren Schmerz in Kauf zu nehmen nur des eigenen Vorteils willen. Und dann noch die Unverfrorenheit zu besitzen wieder aufzutauchen.

Nach Aussage des Titelblattes hatte ich mich auf einen Psychothriller eingestellt. Für meinen Geschmack ist „Deine letzte Lüge“ dafür weder spannend genug, geknistert hat es wenig, das gewisse Gänsehautfeeling fehlte, aber für ein gutes Familiendrama gebe ich eine gute Leseempfehlung ab, da es mich doch unterhalten hat.