Rezension

Suche nach den Wurzeln

Visby - Barbara Slawig

Visby
von Barbara Slawig

Bewertet mit 3.5 Sternen

Dhanavati, eine junge Mathematikerin will nach über zwanzig Jahren endlich wissen, warum ihre Mutter Selbstmord beging und wer ihr Vater ist. Dabei wirft sie immer mehr Fragen auf, als dem Ziel näher zu kommen. Wer waren die Mitglieder der spirituellen Kommune, in der sie mit ihrer Mutter lebte. Adrian, ein ehemaliges Mitglied und Vertrauter, unterstützt Dhanavati, verschwindet dann aber spurlos. Vermeintliche Helfer erweisen sich als Gegner. Am Ende muss sie um ihr Leben fürchten und befindet sich auf der Flucht.

Die Autorin Barbara Slawig verbindet verschiedene Handlungsstränge und unterschiedliche Erzählperspektiven miteinander. Dadurch gelingt es ihr, die einzelnen Akteure deutlich herauszuarbeiten.
Als Beobachter erlebt man Dhanavatis Handlungen. Ihre Zerrissenheit und ihre Ängste kommen dadurch noch deutlicher zum Vorschein. Lediglich die klaren Strukturen der Mathematik geben ihr Halt und retten sie vor dem Fall in die Isolation.
Ganz anders erlebt man Annika. Durch die Ich-Form ist der Leser ganz nah und nimmt jede Gefühlsregung der Protagonistin wahr. Die Angst, den Mann zu verlieren, den Zusammenhalt der Familie in Gefahr zu wissen, spürt man direkt.
Dann ist da noch Jens, der Ermittler, der eigentlich Nachforschungen für den zukünftigen Arbeitgeber von Dhanavati anstellen soll. Seine Erlebnisse werden in einer Art neutralem Bericht wiedergegeben, die es dem Leser ermöglichen die vielfältigen Details des Geschehens besser zu verstehen.

Nicht immer führt eine Suche zum gewünschten Ziel, manchmal bleibt man unwissender zurück.

Ein Roman der zum Nachdenken anregt und nachwirkt.