Rezension

Süßes Kinderbuch!

Frerk, du Zwerg! - Finn-Ole Heinrich

Frerk, du Zwerg!
von Finn-Ole Heinrich Rán Flygenring

Finn-Ole Heinrich ist Norddeutsch. Geboren in Hamburg, aufgewachsen in Cuxhaven, studiert in Hannover und nun wieder in Hamburg lebend, hat er in seinen 31 Jahren alles erreicht. Stadtschreiber in Erfurt und Otterndorf, MDR-Literaturpreis, Heinrich-Heine-Stipendiat und den deutschen Jugendliteraturpreis für „Frerk, du Zwerg“. Höchste Zeit also, auch mal dieses Buch zu verschlingen und wenn ich das sage, dann beziehe ich mich nicht auf die Kürze, sondern darauf, dass ich es gleich zweimal in Folge gelesen habe, weil es so schön ist.

„Frerk, du Zwerg!“, schreien die anderen Kinder immer, wenn sie den kleinen Jungen sehen, der aussieht wie sein Vater, mit dem braven Seitenscheitel und der Bundfaltenhose. Dabei ist Frerk nur der Drittschwächste (!) und Zweitkleinste (!!) seiner Klasse. Und das auch trotz des sehr liebevoll zubereiteten Müslis seiner rund um die Uhr besorgten Mutter. Was soll da noch helfen? Ganz klar: Ein Hund. Frerk will einen Hund! Ein Hund, der stark und wild ist wie ein Büffel, der seinen Besitzer bedingungslos liebt und ihn vor allem beschützt! Aber Hunde können leider nicht bei Frerk ins Haus, denn seine Mutter ist gegen alles allergisch, was es gibt: Gäste und Schokolade, Bakterien und Schmutz. Und weil Hunde sowohl Gäste sind als auch Schmutz von draußen mitbringen, sind sie halt verboten.

Als der Schulrowdy ihn mal wieder mit dem Gesicht in den Schulhofsand drückt, findet Frerk ein merkwürdig aussehendes Ei. Es ist kein Hühnerei, dafür ist es zu klein. Aber es ist auch kein Straußenei. Und es hat eine komische Farbe. Und es macht Geräusche. Er nimmt es mit, auch wenn seine Mutter gegen Eier allergisch ist, wie gegen alles andere auch, und sie wahrscheinlich wieder Migräne bekommt, aber das ist ihm jetzt mal egal.

Doch als am nächsten Tag in der Schule aus dem Ei fünf ausgesprochen seltsame Wesen schlüpfen, mit denen es nicht nur jede Menge wilden Spaß gibt, beginnt für Frerk eine wundersame Wendung in seinem Leben.

Finn-Ole Heinrich schafft es, einen mit Sprachwitz und viel Fantasie in eine fantastische Abenteuerwelt hineinzuziehen, die man sich dank der ungewöhnlichen Bilder von Rán Flygenring sehr gut vorstellen kann. Der Anti-Held Frerk wird so liebevoll dargestellt, dass einem wirklich das Herz aufgeht. Die witzige Erzählweise geht aber tatsächlich auf eine aktuelle Problematik ein, ohne dabei belehrend zu klingen, denn die Botschaft spricht vor allem die Eltern an, die sich vielleicht dann und wann mal in der Mutter wieder erkennen, während die Kinder einfach nur gut und lustig unterhalten werden.