Rezension

Sympathische Charaktere, ein fesselnder Schreibstil und ein bezauberndes Leseerlebnis

Queen of Clouds - Susanne Gerdom

Queen of Clouds
von Susanne Gerdom

Bewertet mit 4.5 Sternen

In der Welt, die Susanne Gerdom geschaffen hat, existieren zwei Gruppen von Menschen: Adlige, die in den Türmen leben, und Schluchter, die für diese zu unmenschlichen Gegebenheiten arbeiten. Beide Gruppen stehen vor dem Problem, dass kaum noch Kinder geboren werden und so holen sich die Türmer regelmäßig Kinder der Schluchter in die Türme.
Allerdings ranken sich Gerüchte um eine Prophezeiung, die all dies zu Gunsten der Schluchter ändern soll. Valentin, der Sohn des Panarchen, und Elster, ein Schluchtermädchen, werden mit einer kleinen Gruppe los geschickt – der eine um die Prophezeiung zu verhindern, die andere, um diese zu erfüllen.

„Es steht geschrieben: Was unten ist, wird sich erheben, und was oben ist, wird fallen. Hell und Dunkel, Turm und Schlucht befreien den König aus seinem Gefängnis und schenken der Welt Frieden.“

Man trifft viele sympathische Charaktere, die alle auf ihre eigene Art liebenswert und authentisch in ihren Entscheidungen sind. Elster zum Beispiel ist nicht auf den Mund gefallen und weiß genau was sie will. Ihre Schwester Winter ist da zurückhaltender und ruhiger. Indigo ist Elsters bester Freund und ihn verbindet weit mehr mit ihr als das. Auch Valentin hat es nicht leicht, denn er muss tägliche Schikanen und Machtkämpfe seiner legitimen Brüder erdulden und kann nur wenigen Türmern vertrauen. Am liebsten habe ich aber von Anfang an von der Geliebten des Panarchen, Melania, gelesen. Ihre Geschichte und ihre Beweggründe konnten mich sofort fesseln und ich fand es unglaublich spannend von ihr zu lesen. Sie treibt ein doppeltes Spiel mit dem Panarchen – zunächst getrieben von ihren eigenen Beweggründen gaukelt sie ihm Zuneigung vor und steht dann im Zwiespalt mit sich selbst.

„Die alten Kammern, dachte sie. Wie tief sie hinunter reichten, wusste niemand. Sie drängte die Gedanken an all die Ungeheuer beiseite, die unter ihren Füßen lauerten und tastete sich blind voran.“

Der Schreibstil ist wirklich fesselnd und sehr sehr gut und ließ die komplexe Welt vor meinen Augen lebendig werden. Es hat sehr viel Spaß gemacht, dass Buch zu lesen und in die Geschichte einzutauchen. Dabei ist die Idee mit den Türmen nicht wirklich neu (siehe z. B. Wolfgang Hohlbein „Infinity - Der Turm“, wo ich doch einige Parallelen finde), was aber in keinster Weise negativ zu werten ist.

Ich hatte die ganze Zeit über das Gefühl, dass die Geschichte unmöglich in einem Band abgeschlossen sein könnte. Susanne Gerdom hat es aber geschafft ein befriedigendes Ende zu verfassen, das trotzdem genug Spielraum für eine eventuelle Fortsetzung liefert.
Die überraschenden Wendungen haben die Geschichte zu einem faszinierenden und bezaubernden Leseerlebnis für mich gemacht.
„Queen of clouds“ war das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe, und wird definitiv nicht das letzte sein!