Täter, Opfer und ....?
Nun habe ich auch meinen ersten "Eschbach" gelesen. Und war begeistert. Aber auch aufgewühlt, angespannt, nachdenklich, erschüttert und bewegt. Aber der Reihe nach.
Das Buch hat mich von Anfang an gefesselt. Andreas Eschbach hat hier gekonnt viele Stränge genommen und zu einer einzigartigen Geschichte verwoben. Durch die wechselnden Perspektiven der handelnden Akteure kann der Leser hinter viele Fassaden schauen. Jeder der Protagonisten ist gekonnt ausgearbeitet und hat seine Tiefen. Viele Überfälle werden dargestellt oder darüber berichtet. Was löst eine Tat aus ? Wie fühlen sich die Opfer hinterher ? Wie kann man so etwas verabeiten. Und schnell ist klar, dafür gibt es keine einfache Antwort, jeder reagiert anders, jeder überlebt anders.
Die große Frage aber, die das Buch aufwirft ist die Frage der angemessenen Strafe und des Warums. Warum gibt es immer mehr Fälle, bei denen Menschen wegen Kleinigkeiten, wegen Nichtigkeiten, weil sie Zivilcourage besessen haben oder einfach nur ,weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren, zusammengeschlagen, verprügelt, getreten, verletzt und sogar getötet werden. Warum wird der Täter oft mit einer geringen Freiheitsstrafe bestraft, während das Opfer meist lebenslange Folgen zu tragen hat? Was bewirken die Medien, die Presse und das tagtägliche Fernsehprogramm? Wie wird Meinung gemacht ? Berechtigen solche agressiven Taten zu Selbstjustiz?
Ich kann und will hier nicht zu viel verraten, denn das Buch sollte gelesen werden. Der Todesengel bewegt, wühlt auf, stimmt nachdenklich und auch nachdem der Buchdeckel geschlossen wurde, staunt man, wie alle Stränge am Ende ein stimmiges Ende gefunden haben. Doch die Gedanken bleiben auch nach dem Lesen noch bei der Thematik.