Rezension

Tagebuch eines Cineasten

Licht und Schatten -

Licht und Schatten
von Victor Klemperer

Bewertet mit 4 Sternen

Wer sich für die Geschichte des Tonfilms und der NS-Zeit interessiert, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Victor Klemperer, geboren 1881 als Sohn eines Rabbiners, wird 1935 wegen seiner jüdischen Herkunft aus dem Staatsdienst entlassen.

 

Als der Tonfilm den Stummfilm langsam ablöst, ist Klemperer skeptisch. Können sich bewegte Bilder mit Ton durchsetzen? Bald sind seine Vorbehalte zerstreut und er mausert sich zu einem fast fanatischen Kinogeher, bis ihm das NS-Regime diese Freude des Alltags verbietet. Doch das kann einen echten Cineasten nicht aufhalten ...

 

Meine Meinung:

 

Dem Tagebuch ist eine Einführung des Filmjournalisten Knut Elstermann vorangestellt.

 

Neben Klemperers Rezensionen zu den Filmen erfahren wir einiges über die Zustände in Deutschland zwischen 1929 und 1945.

 

Klemperer gibt Zeugnis darüber, wie das Medium Film vom Regime für Propagandazwecke missbraucht wird. Er beschreibt die Filme, die er gesehen hat, urteilt über Regie, Schauspieler und Inhalt. Manchmal sind diese Filmkritiken kürzer oder länger. Für die Leser ist es ein Wiedersehen mit Filmgrößen wie Marlene Dietrich, Greta Garbo, Emil Jannings, Fritz Kortner und Pola Negri.

 

Auch internationale Filme kann Klemperer (noch) sehen. So beeindruckt ihn Charlie Chaplins „Großstadtlichter“ oder „Im Westen nichts Neues“.

 

Wer gerne alte Filme sieht, wird hier „alte Bekannte“ treffen, die aus der Sicht eines Cineasten und kritischen Intellektuellen beschrieben sind.

 

Die Tagebücher sind nahezu unverändert herausgegeben, was hin und wieder nicht einfach zu lesen ist. Nicht alles ist ausformuliert, manchmal hat Victor Klemperer nur Stichworte notiert und hat einige Abkürzungen benützt.

 

 

Fazit:

 

Wer sich für die Geschichte des Tonfilms und der NS-Zeit interessiert, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.