Rezension

Testosteron liegt in der Luft

Berlin Werwolf - Blutsbrüder - Rainer Stenzenberger

Berlin Werwolf - Blutsbrüder
von Rainer Stenzenberger

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
In „Berlin Werwolf“ dreht sich alles um vier Männer in den Vierzigern, und an erster Stelle um Gero von Sarnau, der ein kleines Problem hat, auf das er aber auch irgendwie stolz ist: Bei Vollmond verwandelt er sich in einen Werwolf. In einer Stadt wie Berlin kann das schon zum Problem werden. Doch neben Heißhunger auf Blut hat er auch noch andere Interessen, nämlich Autos, Fußball, Alkohol, Frauen und Sex.

Da die Freunde unter chronischem Geldmangel leiden, planen sie einen Überfall auf ein Wettbüro. Nur zu dumm, dass der Wettpate ausgerechnet der Vater von Suna, Geros Freundin, und die Familie sowieso nicht gut auf ihn zu sprechen ist. Dann steht auch noch ein Werwolfjäger auf der Matte und bringt zusätzlichen Ärger.

Meine Meinung:
Dieser Werwolf-Roman ist anders. Wer eine werwolfübliche Romantasy-Handlung erwartet, liegt bei diesem Buch falsch. Das einzige Fantasy-Element ist hier der Werwolf, der aber gut an die Realität angepasst ist. Rainer Stenzenbergers Roman ist irgendwie witzig, wenn man diese Art von Humor mag. Er ist trocken, schwarz und beruht auf einer enormen Ansammlung von Klischees. Zum Teil war es mir dann schon wieder zu viel. Der Roman ist leicht und locker zu lesen, die wenigen benutzten Berliner und Pfälzer Ausdrücke sollten für alle verständlich sein.

Ich persönlich bin mit dem Buch leider nicht richtig warmgeworden, da mir eigentlich jeder der vier Typen und vor allem der Ich-Erzähler Gero relativ unsympathisch war. Ich konnte mich in keinen wirklich hineinversetzen und auch nicht alle ihre Handlungsweisen nachvollziehen. Im richtigen Leben mache ich um solche Leute einen großen Bogen. Vielleicht ist „Berlin Werwolf“ mehr ein Buch für Männer, die sich darin eher wiederfinden können. Ich selbst kann den Themen Autos und Fußball leider nicht viel abgewinnen, auch wenn die Männerfreundschaft hier gut zur Geltung kommt.

Ansonsten ist die Handlung ganz nett und teilweise auch richtig spannend. Es gibt immer wieder überraschende Wendungen, so dass man zwar schon am Anfang meint, eine Ahnung zu haben, wie alles endet. Doch dann kommt es ganz anders. Einige Szenen, besonders die aus der Perspektive des Werwolfs, sind wirklich sehr gelungen und eindrücklich beschrieben. Das hat mir gut gefallen.

Fazit:
Ich kann das Buch leider nicht uneingeschränkt empfehlen. Man muss diese Art von Humor mögen und auch den beschriebenen Männertypen etwas abgewinnen können, um Spaß beim Lesen zu haben.