Rezension

Thema tipaktuell

Ohrfeige
von Abbas Khider

Karim Mensy , ein junger Mann der in Beirut lebt ,flüchtet.Sein Ziel ist Paris, wo sein Onkel lebt. Doch Karim strandet in Deutschland, mitten in Bayern...er wird von Asylunterkunft zu Asylunterkunft weiter gereicht....von Zirndorf über Bayreuth nach Niederhofen an der Donau. 
Karim leidet unter der Langeweile, den fehlenden Kontakten und schlechten Deutschkenntnissen und eines Tages rechnet er mit seiner Sachbearbeiterin,Frau Schulze ab.

Die Geschichte beginnt bedrohlich.Karim ist gefrustet und will mit der für ihn zuständigen Sachbearbeiterin Frau Schulze abrechnen.Den Frust, den Hass hat der Autor sehr gut bis zum Leser transportiert. Nach und nach spürt man jedoch ,wie Karims Hass  immer mehr in sich zusammen fällt und er Vertrauen fasst und sein Leben erzählt.
Die Story ist ein  Monolog von Karim  und je länger man liest , je mehr erkennt  man als Leser die Persönlichkeit von ihm ,seine Sorgen, Ängste und Hoffnung.
 Da Karim immer wieder über sein Leben im Irak erzählt ist die Geschichte ungeheuer abwechslungsreich. Sehr berührt haben mich die Passagen der Flucht und die gesuchte Normalität im fremden Deutschland. 
 Abbas Khider hat es hervorragend verstanden den Leser erkennen zu lassen, wie fremd sich Asylbewerber in unserem Land fühlen können und wie zermürbend das Warten auf einen Asylentscheid sein kann.
Der Schreibstil ist einfach gestrickt  und detailarm und trotzdem sind immer wieder Sätze eingeflochten, die mich nachdenklich gemacht haben. Trotz des Themas ist die Geschichte aber in keinster Weise nur schwermütig und dunkel. Immer wieder gibt es Sätze und  Passagen ,die mich haben schmunzeln lassen.
"Irak ist kein Land mehr sondern eine Kampfarena der Weltmächte" war so ein Satz.Und ist leider heute topaktuell..