Rezension

Thies holt sich eine blutige Nase

Mörder mögen keine Matjes - Krischan Koch

Mörder mögen keine Matjes
von Krischan Koch

Bewertet mit 4.5 Sternen

Es ist ein eher stürmischer Nachmittag den Tadje Dethlefsen mit Freund Lasse knutschend am Strand verbringt. Sie ist nicht recht bei der Sache, ein angeschwemmter Container nimmt ihre Aufmerksamkeit gefangen. Lasse und sie öffnen den Container und finden allerhand Elektronikschrott, dazwischen einen Toten und ein kleines Äffchen, das gleich verängstigt Tadje in den Arm springt. Als Polizistentochter weiß sie was zu tun ist. Vater Thies ist dann auch gleich am Fundort und stellt fest dass der Container wohl aus Hamburg kommt. Gut, dass Nicole Stappenbeck inzwischen dort bei der Mordkommission arbeitet, da kann er wieder mal mit ihr ermitteln.

Die Stammkunden der „Hidden Kist“ Antjes Imbiss mit Kultstatus, wollten eh schon einen Ausflug in die Stadt machen, Kumpel Piet Paulsen bekommt in der Elbmetropole grade ein neues Knie verpasst, da kann man den Besuch doch gleich mit der Unterstützung für Thies verbinden.

Kein Hamburger Kriminalbeamter wird den Ort Fredenbüll jemals mehr vergessen, dafür sorgen schon die Ermittlungen die Thies unbeirrt mit friesischem Scharfblick dort anstellt, auch wenn er eigentlich gar nicht zuständig ist.

Wieder einmal sind Thies und die Fredenbüller unschlagbar. Eine urkomische Geschichte mit lauter kauzigen, aber liebenswerten Originalen, die ich schon aus den Vorgängerbänden ins Herz geschlossen habe. Den herben Friesencharme möchte ich inzwischen nicht mehr missen. Der Krimi beschäftigt sich mit üblen Geschäften um illegale Müllentsorgung und Drogenhandel, klammert ernste Themen also nicht aus, bleibt aber immer urkomisch dabei.
Wie ein kleiner roter Faden ziehen sich die Auftritte des Privatdetektivs Phil Krotke durch das Buch, der eine Hommage an die klassischen amerikanischen Detektivromane ist. Sei es durch seine Chesterfields und die Streichhölzer, die er am Daumennagel anreißt , seine lakonischen Sprüche oder sein zerknautschtes Aussehen.

In Hamburg hat die Stammbelegschaft der Hidden Kist ein adäquates Lokal gefunden. In Mannis Matjeshalle lässt sich wunderbar bei Fisch- und Krabbenbrötchen über die nächsten Maßnahmen diskutieren. Aber trotzdem schön, wenn wir beim nächsten Fall wieder in Fredenbüll Station machen. Ich glaube, Thies war die Großstadt auch ein wenig zu turbulent. Dafür gab es wieder jede Menge Wortwitz und genau auf den Punkt gebrachte Situationskomik.

Ein Muss für Friesen-Fans!