Rezension

Tieftraurig, aufrüttelnd und doch voller Hoffnung

Alma - Dagmar Fohl

Alma
von Dagmar Fohl

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses kleine große Buch lehrt uns, die Augen offen zu halten und nicht weg zu sehen, wenn Unmenschlichkeit zu siegen droht und Menschen ausgegrenzt werden. Ein trauriger, aufrüttelnder und letztlich doch Hoffnung machender Roman.

Aaron Stern wächst als Junge jüdischer Eltern in einem gutbürgerlichen Stadtteil Hamburgs auf. Die Eltern besitzen eine Musikalienhandlung.

In einer Rückblende erzählt Aaron von dieser unbeschwerten Zeit, in der die Eltern gerne Nachbarn und Freunde zu kleinen Hauskonzerten in ihr Haus einluden. Jüdisch oder nicht jüdisch spielte dabei überhaupt keine Rolle, die kleinen Hauskonzerte entwickelten sich fast immer zu kleinen fröhlichen Festen.

Aaron entdeckt in dieser Zeit seine große Liebe für das Cello und erhält Unterricht bei einem namhaften Cellisten. Eine unbeschwerte, friedliche Zeit.

Die Gefahr, die in Form der Nationalsozialisten heraufzieht, wird anfangs vor allem vom Vater völlig unterschätzt. Doch die Lage für die jüdische Bevölkerung wird immer schwieriger, eine Ausreise bald nahezu unmöglich.

20-jährig übernimmt Aaron die Musikalienhandlung, verliebt sich in Leah, die er bald darauf schon heiratet. Sie wird schwanger. In der Progromnacht wird Aaron verhaftet. Leah gelingt es Tickets für eine Schiffspassage nach Kuba zu bekommen. Den nur mit einer solchen kann Aaron aus dem Lager entlassen werden. Kurz vor der geplanten Abreise erleidet Leah eine Frühgeburt. Sie müssen ihre zu schwache Tochter Alma bei Freunden zurücklassen.

Die dann folgende Odyssee ist kaum in Worte zu fassen. Und doch hat die Autorin sich genau das zur Aufgabe gemacht.

Dieses Buch hat mich sprachlos gemacht, ob der ganzen Grausamkeiten, die geschehen sind und von denen man doch zu wissen glaubte.

Dagmar Fohl hat ein Plädoyer für Menschlichkeit, die Kraft der Musik und gegen das Vergessen geschrieben, dass mich tief berührt hat.

Dieses kleine große Buch lehrt uns, die Augen offen zu halten und nicht weg zu sehen, wenn Unmenschlichkeit zu siegen droht und Menschen ausgegrenzt werden. Ein trauriger, aufrüttelnder und letztlich doch Hoffnung machender Roman.