Rezension

Tod einer Hofdame

Tod einer Hofdame - Isabella Benz

Tod einer Hofdame
von Isabella Benz

Bewertet mit 3 Sternen

1193 in Regensburg, Aleydis von Tettingen lebt mit ihrer Familie am Hof des Kaisers . Sie ist eine Hofdame, die von sich aber selbst behauptet nicht recht an diesen Hof zu passen. Sie fühlt sich nicht wohl. Ihre Schwester Belanca hingegen hat sich mit ihrem Schicksal arrangiert, auch wenn ihre Ehe nicht glücklich zu nennen ist. Dann wird Belanca allerdings Tod aufgefunden und es nicht klar, ob es Mord oder vielleicht Selbsttötung war. Aleydis macht sich auf, den Tod der Schwester aufzuklären. Sie stößt dabei auf heftigen Widerstand vonseiten ihres Bruders und auch ihres Ehegatten. Dafür bekommt sie aber unerwartete Hilfe von Richard Plantagenet, dem König von England. Zu dieser Zeit ist er Geisel und wird in Deutschland festgehalten. Die erste Spur die Aleydis verfolgt, führt sie direkt zu Richard und er verspricht ihr zu helfen. 

Auf den ersten Seiten stellt die Autorin ihre Protagonisten vor, erzählt von den Schwierigkeiten am Hofe und lässt vor allem Aleydis zu Wort kommen. Diese wird nicht müde zu erwähnen, wie wenig sie die Gesellschaft der Hofdamen rund um die Kaiserin mag und auf wie viel Widerstand sie dort stößt. Zu Beginn, hatte ich schon den Eindruck Aleydis wäre eine starke, selbstbewusste Frau die weiß was sie will und dies auch durchsetzen kann, aber je weiter die Geschichte voranging, um so mehr verlor sich dieser Eindruck. Aleydis ist hier einfach eine Frau, die an ihre Grenzen stößt. Sie will nichts mehr als Beweisen, dass ihre Schwester ermordet wurde und somit ein anständiges Begräbnis bekommt. (Dies war im 12. Jahrhundert für die Menschen sehr wichtig.) Hierfür braucht sie Hilfe und Unterstützung, diese findet sie ausgerechnet bei einem Mann, der in Gefangenschaft lebt und dem mehr oder weniger langweilig ist. 

Der König von England zieht schnell die richtigen Schlüsse und weiß, wer als Täter infrage kommt. Genauso geht es dem Leser auch, schnell ist klar, wer hier getötet hat. Somit fehlt ein wenig Spannung in der Handlung und man erlebt eben nur, wie eine verzweifelte Frau nach Gerechtigkeit verlangt. Aleydis handelt mit den Mitteln, die einer Frau im Mittelalter zur Verfügung standen, dies ist einfach nicht viel. Mehr oder weniger mit und ohne Verstand schreit sie ihre Verzweiflung in die Welt hinaus und treibt damit vermutlich ihren Gatten selbst an den Rand des Wahnsinns, was sich in dessen Handlungsweise dann wiederfindet. Eigentlich sollte man diese Szenen beim Lesen als störend empfinden, ich fand sie hingegen erheiternd und hatte zunehmend Mitleid mit dem Ehegatten von Aleydis. 

Bei einigen Szenen hatte ich allerdings auch wiederum kurz das Gefühl, es passt nicht wirklich, aber um jede Handlungsweise der Protagonisten zu beschreiben, fehlten dann vielleicht auch die Seiten in diesem Roman (248 Seiten sind für einen historischen Roman eben nicht viel).Die Autorin hat es aber trotz allem geschafft ein Gefühl für die Zeit zu vermitteln und somit ist der Leser bei Aleydis und ihrer Familie. Auch wenn die junge Frau sich vielleicht nicht zu einer Ermittlerin eignet und Richard Plantagenet den Fall anscheinend mehr oder weniger allein löst, macht das Lesen hier trotzdem Spaß. Ich jedenfalls fühlte mich angenehm unterhalten. 

Kommentare

Wurm200 kommentierte am 24. Juli 2017 um 17:12

Ich durfte das Buch ebenfalls lesen, bin aber am Ende auf 5/5 Sterne gekommen. In einigen Punkten stimme ich mit dir überein aber in anderen nicht aber Geschmäcker sind ja unterschiedlich. Eine tolle Rezension von dir.

MfG Wurm200