Rezension

Tödlicher Fluch

Oneiros - Tödlicher Fluch - Markus Heitz

Oneiros - Tödlicher Fluch
von Markus Heitz

Bewertet mit 3 Sternen

Eye-Candy: 
Zur Handlung passend ist das Cover düster und myteriös. Das Motiv ist ein Ring mit einem Totenschädel. Dieser Ring wird eine wichtige Rolle im Buch spielen, weshalb es toll es, zu wissen, wie er aussieht.

Inhalt: 
Ein Airbus rast in ein Flughafenterminal und nur eine Person überlebt diesen Unglück. Es ist nicht sicher, wie Menschen ums Leben gekommen sind, denn Verletzungen oder Spuren eines Gewaltsamen Todes zeigen sie nicht auf. Die Öffentlichkeit ist sich sicher, dass es das Werk von Terroristen sein muss. Die Behörden untersuchen zwar in alle Richtungen, jedoch finden sie nichts heraus. Und der Überlebende ist nicht wirklich die einzige Person die überlebt hat … 
Konstantin Korff ist der beste Thantologe der Welt. Er kann einen verstümmelten Toten so hinrichten, dass es aussieht, als würde er schlafen. Deshalb wird er auch nach Paris gerufen, um für die Aufbewahrung einer Toten aus dem Airbusunglück zu sorgen. Bevor er sich versieht wird er von seiner Vergangenheit eingeholt, denn Konstantin hat ganz besondere Fähigkeiten. Diese Fähigkeiten wollen andere sich zunutze machen …

Meine Meinung:
Das Buch wird aus der Perspektive von vielen verschiedenen Charakteren erzählt und einige dieser Charaktere sind Nebencharaktere. Sie kommen, erzählen bisschen und verschwinden wieder (auf die eine odere andere Art). Durch dieses ständige hin und her, wurde mir der Lesespaß und vor allem der Lesefluss gründlich verdorben. Ich habe nichts gegen mehrere Erzähler, aber damit ich mich jedes Mal auf sie einlassen kann, muss ich eine Art Bindung zu ihnen haben, was ich hier bei den meisten nicht hatte. 

Konstantin Korff ist ein toller Charakter, er ist auch der Einzige, der mir nicht egal war. Seine Erzählpassagen fand ich immer sehr interessant. Am liebsten wäre es mir, wenn das ganze Buch aus seiner Perspektive geschrieben worden wäre.
Er hat einen sehr gut ausgearbeiteten inneren Konflikt, er hat eine interessante und dunkle Gabe und seine Vergangenheit ist haarsträubend. Dennoch ist er ein sympathischer Protagonist, so hilft er anderen, ist nicht habgierig, obwohl er es sein könnte (schließlich ist er der beste Thantologe der Welt) und er ist nicht verbittert, obwohl er auch hier viele Gründe dafür hätte. 

Das Buch ist wie eine Weltreise, wir werden in viele Städte geführt, deren Atmosphäre sehr gut umgesetzt wird. Es ist ständig spannend, so dass die 600 Seiten schneller vorbei sind, als gedacht. 
Jedoch liegt hier auch einer der Schwachpunkte der Geschichte. Es ist teilweise zu spannend. Die Protagonisten werden von A nach B gehetzt und dann geht es gleich wieder weiter zu C und D. Nach einer Weile ist das sehr anstrengen zu lesen! Außerdem fehlt dadurch den meisten Charaktere die Entwicklung, die sie durchmachen müssen. Es blitzen zwar hier und da irgendwelche Wesenszüge und Problemchen auf, doch diese werden von der ganzen Action verdrängt. 
Von der Action werden auch unterschwellige Botschaften verdrängt, die anders eingesetzt eine moralische Tiefe der Geschichte gegeben hätten, wodurch die Handlung vielschichtiger geworden wäre. So bleibt leider nur ein fahler Geschmack im Lesermund zurück.

Sehr schön finde ich die vielen Zitate, mit denen neue Kapitel beginnen. Noch schöner sind die Legenden und Märchen, die im Buch erzählt werden. Alle haben das Thema Gevatter Tod. Es geht darum, wie man den Tod austricksen kann und wie der Tod selber auch den Menschen austricksen kann. Einige Märchen sind so schön, dass ich sie gleich mehrere Male gelesen habe. 

Auch das Ende gelingt dem Autor sehr gut. Es ist ein außergewöhnliches Ende und einfach perfekt für diese Geschichte.

In der Kürze liegt die Würze:  
Die Idee hinter der Geschichte ist sehr einzigartig. Bisher habe ich etwas Ähnliches noch nie gelesen. Der Autor schafft eine andere Art von Fantasy, womit er zeigt, wie gut er die Realität und Phantasie miteinander verknüpfen kann. Das Ergebnis dieser Verschmelzung ist ein subtiler Horror-Fantasy, der nichts für schwache Nerven ist.

Bewertung:  
Es ist eine sehr interessante Idee und eine sehr interessante Herangehensweise an das Thema Tod. Eigentlich hat das Buch alle guten Zutaten, die es zu etwas Besonderem machen würden. Gerade hier liegt auch die Schwachstelle, es ist zu viel des Guten. Zu viel Action, zu viele verschiedene Charaktere, die alle zu Wort kommen müssen und nicht genügend Zeit bekommen, dem Leser ans Herz zu wachsen. Trotz Spannung und einer tollen Schreibweise, kann ich dem Buch leider nur ♥ ♥ ♥  Herzchen geben, da es nach der Hälfte an Faszination einbüßt und zu einem 0815-Action-Blockbuster wird.