Rezension

Toll erzählter Roman

Schiff der tausend Träume - Leah Fleming

Schiff der tausend Träume
von Leah Fleming

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch beginnt mit der Überfahrt der Titanic und erzählt von zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können. Zum einen ist da May, die in der dritten Klasse mit ihrem Mann und ihrem Kind reist und sich in der neuen Welt einen Neuanfang erhofft, der alles besser macht. Zum anderen ist dort Celeste, die in der ersten Klasse reist und nur in den besten Kreisen verkehrt. Celeste ist ebenfalls verheiratet, allerdings reist sie alleine zurück nach Amerika zu ihrem Mann, mit dem sie eine unglückliche Ehe führt. Zuvor war sie in England bei ihrer Famile, auf der Beerdigung ihrer Mutter.
Dann bringt die Nacht des Schicksals beide Frauen zusammen. Beide werden gerettet und landen im gleichen Rettungsboot. Auch Mays Tochter wird aus den Fluten gerettet, zumindest glaubt Celeste dies.
Auch wenn die Frauen unterschiedlicher nicht sein können, entwickelt sich aus dieser Schicksalsnacht eine tiefe, innige Freundschaft. Sowohl Celeste als auch May haben zu kämpfen, mit sich selbst und mit den äußeren Umständen, jede auf ihre Art. Dabei geben sie sich gegenseitig Kraft. Celeste möchte sich am liebsten aus den Fängen ihres brutalen Ehemannes befreien, doch er hat die Macht über sie, das Geld und außerdem schickt sich eine Scheidung in der damaligen Zeit nicht. May hingegen hütet ein Geheimnis und lebt in ständiger Angst, dass dies Geheimnis aufgedeckt wird. Noch nicht einmal Celeste vertraut sie sich an.

Obwohl beiden Frauen Steine in den Weg gelegt werden und auch ihre Freundschaft sabotiert wird finden beide Frauen einen Weg durchs Leben und zueinander. Sie geben sich Kraft, bis eines Tages aus May die Vergangenheit herausbricht.

Die Autorin ist eine brilliante Erzählerin. Dieses Zitat habe ich im Zuge dieses Buches öfter gelesen und kann dies nur bestätigen. Geschickt knüpft sie mehrere Handlungsstränge nach und nach zusammen. Sie lässt den Leser am Leben von May und Celeste samt sämtlichen Ängsten teilhaben. Auch die damaligen gesellschaftlichen GEgebenheiten werden toll eingefangen und man fühlt sich selbst in diese Zeit versetzt. Da eine große Zeitspanne erzählt wird erlebt man nicht nur die Fahrt der Titanic mit, sondern auch beide Weltkriege mit allen Schwierigkeiten, die diese für die Bevölkerung mit sich gebracht haben, selbst wenn sie nicht direkt von Bomben bedroht sind. So verlieren die Protagonisten Angehörige, müssen ihren Dienst für ihr Land leisten, Hunger leiden usw. 

Insgesamt stehen aber die Lebensgeschichten von May und Celeste im Mittelpunkt. Beide Frauen sind auf ihre Art besonders, wobei mir vor allem Celeste imponiert hat. May hätte ich an der ein oder anderen Stelle am liebsten wachgerüttelt.

Manchmal ist mir die Geschichte etwas zu sehr ausgedehnt. Da wäre es auch kürzer gegangen und wurde daher an manchen Stellen etwas langatmig. Aber insgesamt einfach ein toll erzählter Roman, der mehrere geschichtliche Ereignisse aufgreift und das Leben zweier, interessanter Frauen erzählt.

Kommentare

Buchgefluester kommentierte am 13. November 2013 um 20:49

Tolle Rezension! Das Buch steht schon seit Erscheinen auf meiner Wunschliste. Habe mir zwar bis Ende des Jahres Buchkaufverbot erteilt, aber ich denke im neuen Jahr werde ich es mir dann auch zulegen.