Rezension

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Tolle Fortsetzung, die den Vorgänger toppt!,

Töchter des Mondes - Sternenfluch - Jessica Spotswood

Töchter des Mondes - Sternenfluch
von Jessica Spotswood

Inhalt

Cate tut alles dafür, um ihre Schwestern Maura und Tess zu schützen. Bis vor wenigen Wochen reichte noch ein wachsames Auge auf die jungen Hexen, doch die Lage spitzt sich dramatisch zu und so entscheidet sich Cate Maura und Tess zuliebe der Schwesternschaft beizutreten, denn schließlich scheint es so, dass sie die erwählte Seherin der Prophezeiung ist. Das bedeutet jedoch gleichzeitig, dass sie ihre gemeinsame Zukunft mit Finn aufgeben muss. Es scheint fast, als hätte das Schicksal ihr einen üblen Scherz gespielt: Cate, die sich am meisten gegen ein Leben als Hexe gesträubt hat, lebt nun unter ihresgleichen in einem Kloster, in dem die Hexen sich auf einen Aufstand vorbereiten, der die Schreckensherrschaft der Brüder beenden soll. Dabei merkt Cate schnell, dass nicht alle an einem Strang ziehen und einzelne Hexen mit hinterhältigen Intrigen versuchen, ihren Vorteil aus der gefährlichen Situation zu ziehen. Doch solange die ehrgeizige Maura und die blitzgescheite Tess in Sicherheit sind, findet sie sich mit diesem Schicksal ab. Zumindest bis Maura und Tess aus Sicherheitsgründen auch der Schwesternschaft beitreten müssen und die Schwestern in den Kampf um Freiheit und Macht hineingezogen werden und plötzlich nicht mehr auf einer Seite kämpfen …

Ein Fantasy-Roman voller Intrigen und Turbulenzen.

Töchter des Mondes von Jessica Spotswood erzählt die Geschichten von Cate, Maura und Tess in drei Bänden. Dabei wird jeder der Schwestern in einem Band besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt, während die Handlung weiter vorangeht. Im ersten Band stand die fürsorgliche Cate im Mittelpunkt. Im zweiten Teil der Trilogie erzählt sie zwar die Geschichte auch aus ihrer Perspektive, allerdings rückt gleichzeitig ihre Schwester Maura in den Vordergrund. Sie ist mit ihrer Emotionalität und Impulsivität das komplette Gegenteil von der besonnen Cate. Daher scheint es kaum verwunderlich, dass sich die bereits lange schwelenden Konflikte schließlich entzünden und es zum Bruch zwischen Maura und ihrer Schwester kommt. Dabei kann man Cate nun wirklich keine Vorwürfe machen, denn sie versucht durchweg das Herz ihrer Schwester mal durch Appelle an deren Vernunft und mal durch Appelle an ihr Herz wiederzugewinnen. Doch Mauras Herz lässt sich nach dem Verrat ihrer einst geliebten Elena nicht mehr berühren. Das Einzige, was nun für Maura zählt, ist die Prophezeiung.

"Bestimmung. Das Wort hört sich so grandios an, und doch steckt ein so schreckliches Schicksal dahinter. Eine von uns wird das zwanzigste Jahrhundert nicht mehr erleben. Eine von uns wird von einer anderen ermordet.“ – Seite 318 –

Fast erscheint es, als wäre Maura von der Prophezeiung und dem Schicksal der Schwestern besessen. Sie tut alles dafür, um die Schwestern an die Macht zu bringen, um der Schreckensherrschaft der Brüder zu entgehen. Dabei sind ihre Mittel nicht minder widerwärtig. Den Hunger nach Macht und die Prophezeiung im Hinterkopf beginnt Maura über Leichen zu gehen und macht auch vor den Gefühlen ihrer Schwestern keinen Halt. Jessica Spotswood hat mit ihr einen tollen Charakter geschaffen, der zwar stets die Grenzen überschreitet, jedoch gleichzeitig die Hoffnung lässt, dass noch nicht alles verloren ist. Bis Maura eines Tages zu weit geht … Doch nicht nur Mauras Charakter wurde derart vielschichtig beschrieben, sondern auch die anderen Protagonisten wurden zwar teilweise etwas klischeehaft, jedoch trotzdem niemals plakativ beschrieben. Doch viel wichtiger als die einzelnen Hexen sind in diesem Band die Gruppendynamik und die sozialen Entwicklungen.

"Länder werden von Kriegern geformt, und vielleicht werden es auch Mädchen. Neuengland und ich werden zusammen wiedergeboren in diesem Krieg zwischen den hexen und den Brüdern. Zwischen Maura und mir." – Seite 376 –

Die Geschwister befinden sich nun nicht mehr in dem kleinen Ort Chatham, in dem sie sich und ihre Magie verstecken müssen. Natürlich können sie auch in New London nicht als freie Hexen leben, doch durch die Schwesternschaft lernen sie jede Menge anderer Hexen kennen. Diese Entwicklungen wecken in den Schwestern die Hoffnung, dass die Hexen gemeinsam die Schreckensherrschaft der Bruderschaft beenden können. Allerdings sind die Dinge nur selten so eindeutig, wie es scheint. Und so spielt Jessica Spotswood ein spannendes Verwirrspiel, bei dem die Guten nicht immer gut und die Bösen nicht immer böse sind. Leider ist das allerdings nicht allen klar und so verspricht der Cliffhanger am Ende des Romans nichts Gutes!