Rezension

Tolle Lesezeit

Blackwood - Britta Sabbag

Blackwood
von Britta Sabbag

Bewertet mit 4 Sternen

Tolle Lesezeit

Inhalt:
Stell dir vor, du bekommst einen Brief von deinem zukünftigen Ich. Würdest du ihn lesen?

Für Gesine ist das keine Frage. Natürlich würde sie. Denn nach dem Tod ihrer Mutter muss sie alleine zu einer Verwandten nach Irland ziehen. In dem kleinen, verschlafenen Dörfchen Blackwood hat sie niemanden, mit dem sie so richtig über ihren Kummer sprechen kann. Auch nicht über Arian Mary, den unverschämt gutaussehenden Sohn der örtlichen Butterdynastie. Noch dazu machen sie die Dorfbewohner mit Geschichten über allerlei übernatürliches Zeug verrückt. Alles Quatsch, denkt sich Gesine. Bis sie in einem geheimnisvollen alten Schreibtisch einen Brief von ihrem zukünftigen Ich findet, der ihre Welt ganz schön durcheinanderbringt...

Meinung:
Gesine, genannt Ge, hat durch einen Unfall ihre Mutter verloren. Das Buch beginnt damit, dass Ge in Blackwood, einem kleinen Dorf mitten in Irland, ankommt. Sie soll dort bei ihrer Tante Wanda ein neues Leben fernab von Wien, ihrer alten Heimat, beginnen.

Mich hat dieses Buch allein wegen seines Titels beziehungsweise wegen seines Klappentextes sofort angesprochen. Dass die Protagonistin erst 15 Jahre alt ist, habe ich vorher nicht gewusst, aber das hat die Geschichte und den Erzählstil für mich noch interessanter gemacht.

Ge’s Welt ist aus allen Angeln gerissen worden und sie soll mitten im Nirgendwo ein ganz neues Leben beginnen. Die Teenagerin hat dabei viele Schwierigkeiten zu bewältigen. Sie ist auf einmal mit wirklich seltsamen irischen Traditionen, Bräuchen und Mythen konfrontiert, von denen sie vorher noch nie etwas gehört hat. Ge macht ständig alles falsch und tritt von einem riesigen Fettnäpfchen ins Nächste. Sie hat mir bei jedem neuen Fehltritt unglaublich leidgetan und ich habe sehr mit ihr mitgefühlt.

Die Autorin hat einen wirklich tollen Schreibstil, sodass ich mich von Anfang an in die Protagonistin hineinversetzt habe und bei jedem ihrer Fehltritte und schlechten Erfahrungen mitgelitten habe. Es sind allerdings auch recht lustige Passagen dabei, bei denen ich das ein oder andere Mal sehr schmunzeln musste.

Das kleine Café ist mit seinen Leckereien so liebevoll und ausführlich beschrieben, dass ich jedes Mal eine der berühmten Butterschnecken oder Pies aus dem Buch zaubern und essen wollte.
In das Setting in Irland habe ich mich schnell verliebt, ebenso wie in die vielen tollen detailliert beschriebenen Charaktere mit ihrer charmanten oder merkwürdigen Art.

Ge ist 15 Jahre alt und hat natürlich auch die Alltagsprobleme einer Teenagerin: Arian, der supersüße Typ, verdreht ihr völlig den Kopf. Dazu kommt jedoch seine Freundin, die Zicke und eingebildete Lilian, die Ge in der Schule das Leben schwer macht.
Aus Verzweiflung und Frust schreibt Ge einen Brief an sich selbst und ist sehr erstaunt, als sie plötzlich eine Antwort ihres älteren Ichs vorfindet. Sie schreibt noch weitere Briefe und erhält jeweils einen Antwortbrief ihres älteren Ichs, die inhaltlich jedoch anders sind als sie es erwartet.

Leider kam für mich der Teil mit den Briefen und deren Hintergründe viel zu kurz, was mich etwas enttäuscht hat. Durch Ge’s Alltag wurde der Part mit den geheimnisvollen Briefen sehr in den Hintergrund gerückt und erst am Ende aufgelöst. Das Ende war mir dadurch leider etwas zu plötzlich und es war zu schnell zu viel Handlung.

Die Geschichte an sich hat mir zwar ohne die Briefe wirklich super gefallen, aber da der Titel schon von den Briefen handelt, habe ich dazu deutlich mehr erwartet. Das ist leider ein Kritikpunkt, den ich hervorheben muss.

Insgesamt hat die Autorin mich aber nicht enttäuscht und wieder mal ein sehr schönes Buch, wenn auch in neuem Genre, verfasst. Ihr Erzählstil ist einfach liebenswert und immer für einen Schmunzler zu haben.

Fazit:
Blackwood hat mir eine tolle Lesezeit bereitet und ich bin immer noch absolut begeistert von den Charakteren, dem Setting und der Handlung. Ich kann dieses Buch nur empfehlen!
Aufgrund meines Kritikpunkts gibt es aber „nur“ gute 4 von 5 Pinguinen!