Rezension

Tolle Start in eine neue Trilogie

Jenseits von Wut - Lucie Flebbe

Jenseits von Wut
von Lucie Flebbe

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nach der erfolgreihen Reihe um Lila Ziegler und Danner hat Frau Flebbe endlich ein neues Werk vorgelegt. "Jenseits von Wut" ist der Auftakt zu einer Trilogie, in der Edith Beelitz, genannt Eddie,  die Hauptrolle inne hat. Eddie ist eigentlich nur das Vorzeigefrauchen für ihren Ehemann, sie hat zu springen wenn er es sagt. Das Buch beginnt mit dem Ende der Ehe. Eddie und ihre Tochter Lotti stehen plötzlich mittellos auf der Straße. Sie flüchtet sich zunächst zu Oma und Mutter, die jedoch sehr selbständige Frauen sind und sie direket zurück ins Leben schubsen. Nach einer Nacht Starthilfe gelingt Eddie ein neuer Anfang, sehr zum Missfallen ihres Nochehemannes, der sie klein und abhängig von sich gemacht hat. Sie geht zurück in den Polizeidienst, den sie eigentlich nicht sehr mag, aber besser als Harz IV ist es allemal. Da bei der Kripo Personalmangel herrscht, stolpert sie geradewegs in eine aktuelle Mordermittlung. Der Alltag als Halbtagsmama ist zu meistern, ebenso wie der Wiedereinstieg in den Beruf. Dämonen der Vergangenheit in Form von bösen Erlebnissen mit der Hackordnung in der Polizeihierarchie, Kollegen und dem Ehemann spielen immer wieder eine Rolle und bewirken manchmal auch eine neue gute Wendung in der laufenden Ermittlung. In ihrem neuen Wohnblock schließt Eddie neue Freundschaften und macht dabei viele positive Erfahrungen. Dem Vorurteil, dass jeder Sozialhilfeempfänger nur ein  Schnorrer ist, wird hier wirksam entgegengewirkt.  Unser Sozialsystem wird hier schonungslos von unten beschrieben, durch die Ermittlungen im Jobcenter bekommt man hier man ganz andere Einblicke. Die Mordermittlung und die persönliche Entwicklung von Eddie werden sehr glaubhaft und nachvollziehbar dargestellt. Die Nebencharaktere sind ebenfalls glaubhaft und gut gezeichnet. Einen Nachhall mit Kopfkino hat die Textstelle ausgelöst, in der beschrieben wird, wie Zombie seinen Siptznamen umgesetzt hat. (Brrr) Durch den gewohnt flüssigen Schreibstil der Autorin, die tolle Handlung und die abwechselnde Darstellung der Geschichte durch zwei Perspektiven fliegt man förmlich durch das Buch. Die Auflösung des Falls fand ich gut. Ich bin gespannt auf den nächsten Teil und werde diesen gewiss lesen. Die Anreicherung des Kriminalfalls durch soziale Themen finde ich sehr gelungen; alles konnte gut nebeneinanderstehen ohne dass man meinte etwas käme zu kurz. Tolle Mischung.