Rezension

tolles Debüt, nichts für schwache Nerven....

Die Wölfe kommen - Jérémy Fel

Die Wölfe kommen
von Jérémy Fel

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung
Was verbindet einen Jugendlichen, der in den 70er Jahren in Kansas das Haus seiner schlafenden Eltern anzündet, einen New Yorker Stricher, der Jahrzehnte später den dreijährigen Sohn einer Kundin entführt, die Kellnerin in Indiana, die von einem grauenhaften Ereignis aus ihrer Vergangenheit eingeholt wird, und den Ehemann, der auf der anderen Seite des Atlantiks rasend vor Eifersucht seine Frau umbringt?
Kapitel für Kapitel, Geschichte für Geschichte führt J. Fel den Leser hinein in ein beängstigendes Labyrinth: Im Epizentrum des von den USA bis nach Europa wabernden Bösen steht der Psychopath, eiskalte Mörder und Gangsterboss Walter Kendrick.
Meinung
Ich muss ja sagen, dass mich grausame, aber gut geschriebene Thriller zwischendurch doch immer wieder mal faszinieren. Der Reiz des Abschreckenden und Unfassbaren zusammen mit einer fesselnden Geschichte, die man nicht aus der Hand legen kann.
Genauso eine Geschichte hab ich mir auf Grund des Klappentextes vorgestellt und ich habe sie auch erhalten.  Zusätzlich ist das Buch äußerlich noch extrem ansprechend aufgemacht, nicht nur durch den schwarz gefärbten Buchschnitt, sondern auch durch den im dunklen leuchtenden Blitz auf dem Cover. 
Doch nun zur Geschichte selbst. Jedes Kapitel erzählt eine eigene Geschichte und wird aus der Sicht einer anderen Person erzählt. Auf den ersten Blick haben die unterschiedlichen Kapitel nicht viel gemeinsam, aber nach und nach wird die Verbindung deutlich. Diese Gemeinsamkeit hat mir gut gefallen, da ich sie logisch dargestellt und die einzelnen Kapitel dadurch gut verknüpft fand.
Der Schreibstil ist fesselnd und extrem bildgewaltig, aber teilweise schon sehr grausam und gruselig. Dabei hat der Autor die Situationen und die abgrundtief böse Seite der menschlichen Psyche so faszinierend dargelegt, dass ich von Anfang bis Ende gefangen war. Es gab einfach die ganze Zeit Spannung pur. 
Durch die vielen unterschiedlichen Geschichten waren die einzelnen Kapitel sehr lang, was ich ja normal nicht so mag, aber hier hat es einfach gepasst. Außerdem gab es ziemlich viele verschiedene Charaktere, aber der Autor hat es geschafft, sie alle sehr gut auszuarbeiten und sie deutlich voneinander zu unterscheiden.
Durch die vielen Figuren, Entwicklungen und die subtilen Zusammenhänge, die zum Überlegen und Mitdenken anregen, ist das Buch schon darauf ausgelegt, dass man es konzentriert liest und durch die grausamen Beschreibungen ist es auch nichts für schwache Nerven.
Als kleinen Kritikpunkt muss ich anführen, dass ich das Ende im Vergleich zum restlichen Buch eher etwas unspektakulär fand. Durchaus ok, aber da hatte ich mir noch ein bisschen mehr erhofft. Und außerdem finde ich den Titel leider nicht wirklich passend, aber gut, das ist nun wirklich kein Grund um eine schlechtere Bewertung zu geben.
Fazit
Dieses Debüt konnte mich einfach überzeugen. Es ist grausam und nichts für schwache Nerven, dafür bekommt man aber auch eine faszinierende Geschichte mit viel Spannung, die mich nicht mehr los gelassen hat. Durch den ungewöhnlichen Aufbau wie ein Puzzle, habe ich so ein Buch noch nie gelesen und ich fand die Verbindung des ganzen sehr logisch und glaubhaft dargestellt. Deshalb vergebe ich trotz des kleinen Kritikpunkts, dass das Ende im Vergleich zum Rest ein bisschen unspektakulär ist, die vollen 5 Sternen und eine Leseempfehlung.