Rezension

Tom Perlinger in Bestform

Karl Valentin ist tot - Sabine Vöhringer

Karl Valentin ist tot
von Sabine Vöhringer

Bewertet mit 5 Sternen

Am Karl Valentin Gymnasium, mitten in der Münchner Altstadt bricht nachts ein Feuer aus. Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr kann Schlimmeres verhindert werden, allerdings machen die Helfer nach dem Löschen einen grausigen Fund, im Gebäude liegt eine Leiche. Nun ist es an Tom Perlinger und seinem Team herauszufinden, wie die Frau zu Tode gekommen ist und ob es womöglich Mord war. Schnell wird klar, dass am renomierten und hochgelobten Gymnasium nicht alles rund lief, es herrscht enormer Leistungsdruck und dieser hat schon mehrere Schüler zu Verzweiflungstaten getrieben. Bisher wurden solche Dinge allerdings gekonnt unter den Tisch gekehrt. 

Der Hauptkommissar Tom Perlinger ermittlt in diesem Buch bereits zum dritten Mal. Die Autorin hat ein sehr sympatisches Ensemble für ihre Krimis geschaffen. Die Figuren haben Wiedererkennungswert und sind einzigartig, ihr Privatleben wird so in die Krimihandlung eingebaut, dass sie dadurch Substanz und Tiefe bekommen. Ich mag das immer sehr gern. Die Familie wird aktiv eingebaut, hielft mit Hintergrundinfos bei den Ermittlungen, hält Tom den Rücken frei, sorgt für das leibliche Wohl, macht ihn aber auch angreifbar, was in diesem Fall wieder sehr deutlich wird. 

Die Geschichte rund um Leistungsdruck im Schulsystem, Scheinheiligkeit und Vertuschung ist spannend konstruiert. Der Bezug zu Karl Valentin ist natürlich durch die Namensgebung des Gymnasiums gegeben. Die Autorin liefert dem Leser aber auch noch viele Informationen und Anekdoten zu diesem Münchner Original, durch die Figur des Krimiautoren und Historikers Hubertus Lindner, der quasi in Echtzeit Bücher über die Fälle von Tom Perlinger verfasst. Auch die Beschreibungen der Münchner Innenstadt dienen dazu die Krimi-Kulisse abzurunden. 

Der vorliegende Krimi kann für mich gut unabhängig von den Vorgängern gelesen werden. Die Autorin streut dosiert Hinweise zu den anderen beiden Fällen von Tom in die Geschichte ein, insbesondere durch die Erwähnung von Iwan Maslow, einem russischen Oligarchen und Unterweltkönig. Die Figur des Maslow ist so etwas wie Toms Erzfeind, ähnlich einem Moriarty spielt er in jedem Krimi eine kleinere, oder größere Rolle und bildet den sprichwörtlichen Roten Faden, der sich durch die Reihe zieht. Diese Anspielungen auf zurückliegende Ereignisse machen bei Erstlesern Lust, die anderen Bücher zu lesen. 

Im dritten Krimi um Tom Perlinger kommt für mich wieder alles zusammen, was ein Krimi braucht. Das Buch ist spannend, bietet tolle Figuren, lässt sich flott lesen und liefert interessante Hintergrundinformationen. Gern mehr davon!