Rezension

Träume vom Wasser

Winklers Traum vom Wasser - Anthony Doerr

Winklers Traum vom Wasser
von Anthony Doerr

Bewertet mit 5 Sternen

Inhaltsangabe:

 

David Winkler wächst in Anchorage, Alaska, auf, ein stiller Junge mit
einer Vorliebe für Schnee und die Schönheit der Eiskristalle. Manchmal
kann er Ereignisse sehen, bevor sie eintreten – ein Mann mit einer
Hutschachtel wird von einem Bus angefahren werden, er wird sich in eine
Frau in einem Supermarkt verlieben.
Als David davon träumt, dass seine neugeborene Tochter in einer Flut ums
Leben kommt, während er versucht sie zu retten, flieht er panisch aus
Cleveland, wo die Familie inzwischen lebt. Kann er so den Lauf der Dinge
ändern?
Mittellos, allein und ohne Gewißheit, ob seine Tochter überlebt hat -
der Ohio ist tatsächlich in Cleveland über die Ufer getreten -, wohnt
Winkler auf einer karibischen Insel bei einem Ehepaar mit einer Tochter,
die sich um ihn kümmern. Schließlich ist es die Tochter, die ihn in die
Welt zurückholt, um nach den Menschen zu suchen, die er verlassen hat.
25 Jahre nach seiner Flucht kehrt Winkler zurück nach Amerika.
Anthony Doerr ist nicht nur ein Autor mit einer meisterhaften
Beobachtungsgabe für Menschen und ihre Empfindungen und mit einem
ungewöhnlichen Mitgefühl für die menschliche Verletzlichkeit. Seine
Beschreibungen der Natur, der Landschaft, des Wassers, der Gerüche und
Farben sind von einer großen Magie und überwältigenden Schönheit.

 

Meine Meinung zum Buch und zum Autor:

 

Dieser Satz auf Seite 27, passt hervorragend zur Geschichte:

 

„ In mir summen Billionen von Zellen, Proteine lauern meinen DNA- Strängen auf, winden sich auseinander und wieder zusammen, bauen sie auf und wieder neu auf....

Suchen wir uns aus, wenn wir lieben ?

 

 

„Winklers Traum vom Wasser“, war Anthony Doerr erster Roman. Ein gelungenes Debüt, ich finde es einfach wundervoll das man ihn wieder neu aufgelegt hat. Ein wundervolles und poetisches Buch. Ich würde es bereuen nicht gelesen zu haben. Er verzaubert einem beim Lesen und nimmt einem mit in Winklers Welt und Träume. Schon „Alles Licht das wir nicht sehen“ hat mich hellauf begeistert und bis heute nicht losgelassen.

Er schafft es wieder einem in seinem einfühlsamen und mitreißendem Schreibstil in David Winklers Welt und Alpträume mit einzubeziehen. Doerr bedient sich geradezu eines sehr Bildhaften und Facettenreichen Sprache. Man sieht Winkler verzweifelt in seinen Träumen seine neugeborene Tochter aus den Fluten zu retten. Ebenso wie er sich mit den Eiskristallen beschäftigt, beides seine Alpträume und die Erforschung der Eiskristalle sind seine Obsession und schon eine Manie von ihm. Man kann ihn beobachten wie er in Alaska durch den Schnee stapft und die Schneeflocken einfängt. Seine Panische Flucht aus Ceverland , wo er mit seiner Frau und Tochter lebt, immer wieder verfolgen ihn die Träume vom ertrinken seiner Tochter. Er setzt alles auf Spiel, seine Ehe, den Job. Die Flucht auf Davids auf die einsame Karibik Insel, das kennen lernen neuer Menschen dort, seine Verzweiflung, das sich selbst aufgeben, dieses ist alles so eindringlich beschrieben, als wäre man selbst dabei. Man leidet mit David, und lernt sein innerstes kennen. Das ganze läuft einem beim Lesen wie ein Kopfkino ab. Man fragt sich und hofft es, ob er sein Leben wieder in den Griff kriegt , kehrt er jemals wieder in seine alte Heimat nach Amerika zurück ?

Seine Protagonisten kommen sehr real und klar herüber, auch die einzelnen Charaktere und Emotionen sind sehr schön beschrieben und heraus Kristallisiert. Wie gesagt ein sehr mitreißender Schreibstil, Klar, Kraftvoll und flüssig, der keine Wünsche offen lässt. Einfach brillant, ein tolles Porträt eines Menschen, am Rande der Verzweiflung. Man wird belohnt beim Lesen.