Rezension

Typisch amerikanisch!

Pearlman, A: Christmas Cookie Club - Ann Pearlman

Pearlman, A: Christmas Cookie Club
von Ann Pearlman

Bewertet mit 3.5 Sternen

Mich hat die Idee des Buches sofort angesprochen. Jedes Jahr in der Adventszeit treffen sich zwölf Frauen zu einer Cookie-Party um selbstgebackene Weihnachtsplätzchen zu tauschen und das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. 
Organisiert werden diese Treffen von Marnie, deren Geschichte den Rahmen des Buches vorgibt und den Leser die ganze Zeit über begleitet. 
Sie wird bald Oma, denn ihre beiden Töchter sind schwanger. Die jüngere, Tara, mit gerade 18 Jahren ungeplant und Sky, die schon mehrere Tot- bzw. Fehlgeburten hatte und nun ängstlich auf das Ergebnis der pränatalen Diagnostik ihrer aktuellen Schwangerschaft wartet. 
Jeder der zwölf Frauen hat ihr eigenes Kapitel, in dem wir sie und ihre Probleme kennenlernen. Fast alle der Freundinnen haben mit einem Schicksalsschlag oder einer schwierigen Entscheidung zu kämpfen. 
So wird auch ordentlich auf die Tränendrüse gedrückt, und das auf typisch amerikanische Art und Weise. Ich konnte die Ladies deutlich vor meinem inneren Auge sehen, wie sie dort im Marnies Wohnzimmer sitzen, Plätzchen knabbern und hin und wieder bei passender Gelegenheit: „Ich liebe dich!" hauchen. Sehr amerikanisch eben… 
Einige der Geschichten fand ich sehr ansprechend und wirklich ergreifend, andere dagegen weniger. Wenn zum Beispiel eine 70-jährige Frau einen halb so alten Liebhaber hat, mag ich mir das jetzt nicht so genau vorstellen müssen, egal wie jugendlich sie noch wirkt. 
Begleitet werden die einzelnen Kapitel von den jeweiligen Cookie Rezepten, die sich durchweg appetitlich an hören und zum nachmachen anregen. 
Zusätzlich gibt es kurze historische/wissenschaftliche Abhandlungen über die Backzutaten. Diese sind zwar recht interessant, stören aber auch den Lesefluss der Geschichte. Ich habe diese Abschnitte irgendwann nur noch überflogen und nach Beendigung des Buches noch einmal genauer gelesen.
 
Ann Pearlman hat einen sehr angenehmen Schreibstil und in ihrem Nachwort berichtet sie zudem von ihrem eigenen Cookie-Club, der sie zu diesem Roman inspiriert hat. Allerdings sind die meisten Personen dieses Romans und deren Lebensgeschichten rein fiktiv.
Fazit: Mit Sicherheit ein Buch, dass viele Leserinnen in der Mitte des Lebens ansprechen, aber auch andere durch die teils übertriebene Rührseligkeit abschrecken wird. 
Wer gerne gefühlvolle/melodramatische amerikanische Serien bzw. Filme schaut, kommt hier bestimmt auf seine Kosten und wird das Buch zum Schluss zufrieden zuklappen. 
Wer eher nüchtern veranlagt ist, sollte jedoch die Finger von diesem Buch lassen.