Rezension

Über die Bedeutung von Liebe

Auf eine wie dich habe ich lange gewartet - Patrycja Spychalski

Auf eine wie dich habe ich lange gewartet
von Patrycja Spychalski

Bewertet mit 3 Sternen

"Findest du nicht, dass es letztendlich ein Mensch ist, in den man sich verliebt?"
S. 311

Kann es für ein Großstadtmädchen etwas Schlimmeres geben, als aufs Dorf getarnt als sogenannte "Kleinstadt" zu ziehen? Denn das steht Laura bevor! Jetzt heißt es nicht nur Abschied nehmen von den besten Freunden, sondern auch von den Vorzügen der Großstadt. Entsprechend übellaunig beginnt Lauras Reise in die neue Zukunft - nur um kurze Zeit später festzustellen, dass auch ein Leben auf dem Dorf seine Reize hat. Dafür sorgt nicht nur Enzo, sondern auch Irina zu der Laura einen direkten Draht hat. Und plötzlich steckt Laura in einem Gefühlschaos mit dem Sie erst mal klar kommen muss...

 

"Auf eine wie dich habe ich lange gewartet" ist ein Buch, dass sich mit unterschiedlichen Problematiken und Themen wie Umzug, Selbstfindung, Sexualität, Liebe, Freundschaft, Familie, Geheimnisse, Mobbing und psychischen Problemen auseinandersetzten will, es aufgrund der dünnen Seitenzahl von 317 allerdings nicht schafft. Die Überfüllung an Themen erschwert es dem vorrangigen Thema Liebe und Selbstfindung genug Platz zur Entfaltung zu geben. Damit büßt die Geschichte an Tiefe ein, da vieles nur oberflächlich angeschnitten und schnell behandelt werden kann.

 Die Protagonistin der Geschichte, Laura, erscheint mir für Ihr Alter sehr reif - eine wahre Vorzeige-Teenagerin! Verständlicherweise überschlägt Sie sich nicht vor Freude über den Umzug, mault aber auch nicht ständig deswegen und "steckt" den Umzug recht schnell weg. Auch hier erlebt der Leser einen schnellen Wechsel der Gefühle, was der Geschichte diesmal Authentizität verleiht, spiegelt es doch das Gefühlsleben eines Teenagers wieder.

Doch nicht nur Laura lernt der Leser kennen, auch Irina und Enzo sind entscheidene Figuren in der Geschichte. Vergleicht man beide Protagonisten miteinander, bildet Irina in vielerlei Hinsicht einen starken Kontrast zu Enzo. Während Irina eine offene Art hat, gerne aus der Masse heraussticht und alles ausspricht was ihr durch den Kopf geht, ist Enzo zurückhaltend, unauffällig und ruhig. Dennoch üben beide Charaktere eine starke Anziehung auf Laura aus.

So stark, dass Laura am Ende nicht weiß: Bin ich lesbisch? Stehe ich auf Jungs? Oder muss ich mich vielleicht gar nicht entscheiden?

Im Augenmerkmal steht die Erfahrungen, die ein Teenager mit sich und der Liebe macht. Bewusst wird hier seitens Frau Spychalski auf eine Tendenz des Geschlechtes verzichtet. Gekoppelt mit einem lockeren Schreibstil sorgt das für einen schnellen und leichten Lesegenuß - der einen doch nicht unberührt und im besten Falle nachdenklich zurück lässt!