Rezension

überraschend anders als erwartet

Lady Sunshine und Mister Moon - Susan Andersen

Lady Sunshine und Mister Moon
von Susan Andersen

Carly ist jung, hübsch, quirlig, tierlieb und arbeitet als Tänzerin in einem der vielen Casinos in Las Vegas. Wolf hingegen ist nüchtern, sachlich und distanziert und arbeitet als stellvertretender Leiter der Security Abteilung im gleichen Casino wie Carly. Die beiden sind völlig gegensätzlich, eben wie Hund und Katze. Und obwohl sie sich nicht sonderlich leiden können, knistert es zwischen ihnen gewaltig, weswegen es zu einem Deal kommt: Sex ist erlaubt, Gefühle sind jedoch unerwünscht. Doch dann geschehen einige unvorhersehbare Dinge und das Blatt wendet sich…

Dieses Buch hat es nur in meine Hände geschafft, weil es in Las Vegas spielt und mein Vegas-Radar zugeschlagen hat. Inhaltlich hat mich das Buch nämlich nicht so sehr interessiert und deswegen hat es nun fast ein Jahr lang gesubt. Neulich war mir aber sehr nach einer leichten Geschichte und ich habe es zur Hand genommen.

Susan Andersens Schreibstil ist locker, leicht und erinnert stellenweise an den Plauderton einer guten Erzählerin.  Dadurch macht sie es dem Leser sehr leicht, in die Geschichte einzufinden. Sowohl der Aufbau der Geschichte als auch der Aufbau der Figuren ist zum größten Teil sehr klischeehaft. Eigentlich mag ich dies nicht, aber in Kombination mit dem leichten Schreibstil der Autorin fand ich dieses klischeehafte in diesem Buch gar nicht so schlimm. Neben den Klischees wird die Geschichte auch von einer großen Vorhersehbarkeit geprägt. Erstaunlicherweise schafft die Autorin es dennoch, einen gewissen Spannungsbogen aufzubauen, so dass mir beim Lesen nie wirklich langweilig geworden ist. Gut gefallen hat mir die Art der Autorin, Gefühle zu transportieren. So war das erotische Knistern zwischen den beiden Protagonisten stets sehr greifbar und auch die zwiespältigen Gefühle der beiden füreinander waren gut dargestellt. Wenn so ein Zwiespalt zu lange andauert, finde ich dies häufig nervig. Hier bringt die Autorin jedoch immer wieder neue Elemente mit ein, so dass der Zwiespalt für Spannung beim Lesen sorgt.

Inhaltlich hat mir die Geschichte wesentlich besser gefallen, als ich vorab erwartet hatte. Besonders überrascht hat mich, dass einige tiefgründige Thematiken behandelt werden wie das ankommen in einer neuen Gegend, sich Leuten zu öffnen, über den eigenen Schatten zu springen und zu sich selbst zu finden aber auch das unwohle Gefühl, welches ein Stalker mit sich bringt. Interessant war es auch die persönliche Entwicklung der Protagonisten zu verfolgen. Während man zu Carly wie bei einer Zwiebel durch immer weitere Schichten vordringt, und sie so langsam ihr komplettes Potential entfaltet, sieht man wie bei Wolf eine Mauer beginnt einzureißen. Auch wenn die Geschichte in Las Vegas spielt, hat mein Vegas-Radar hier jedoch umsonst ausgeschlagen, denn Las Vegas spielt nur eine sehr geringe und völlig untergeordnete Rolle. Statt in Vegas könnte die Geschichte genauso gut in anderen Städten spielen.

Fazit:

Dieses Buch war wesentlich besser, als ich vorab erwartet habe und konnte mich besonders durch seine tiefgründigen Themen überraschen. Auch Susan Andersens Schreibstil hat mir gut gefallen.