Rezension

Überzeugt vollständig

Die Chroniken der Nebelkriege 04: Der silberne Traum - Thomas Finn

Die Chroniken der Nebelkriege - Der silberne Traum
von Thomas Finn

Cover:
Ich glaube, dass das Buch mit Abstand das schönste Cover aller Bücher hat, die ich im Regal stehen habe.

Meinung:
Ich habe den letzten Teil der Chroniken der Nebelkriege gelesen und geh mit einem weinenden und einem lachenden Auge aus dieser Welt heraus. Der Abschied fällt mir aber sehr, sehr schwer.
Fi erwacht auf dem Schiff von Koggs und kann sich an nichts mehr erinnern. Sie weiß, dass sie eine wichtige Aufgabe zu erfüllen hat, weiß jedoch nicht, um was es sich dabei genau handelt. Während sie gemeinsam mit Koggs und seiner Mannschaft so einige Abenteuer bestehen muss, macht sie die Bekanntschaft mit Nikk, einem Meermann. Sein Vater, der König des Meervolkes, liegt im Sterben und es stellt sich heraus, dass Morgoya hierbei ihre Finger im Spiel hat. Nur gemeinsam mit Nikk kann Fi ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen und abwehren, dass Morgoyas Einfluss wächst.
In dem Prequel der Reihe werden alle Ereignisse erwähnt, die vor Fis und Kais Zusammentreffen in Lychtermoor stattfinden. Doch auch hier trifft man auf Figuren, die einem aus den drei anderen Bänden bekannt sind und verliebt sich sofort in das Setting.
Man kann in diesem Band nicht nur Fi und ihr Volk samt dessen Geschichte besser kennenlernen, sondern erhält einen tollen Überblick über die entworfene Welt, über die Herrschaft Morgoyas und was bisher getan wurde, um Übergriffe ihrerseits zu verhindern.
Ein Beispiel dafür ist die Figur Nikk. Bisher konnte man nichts über das Meervolk erfahren, weswegen ich dieses Buch als enorme Bereicherung empfand. Nikk ist ein sehr sympathischer Charakter, der zwar erfahrener ist als Fi (da diese ja ihr Gedächtnis verloren hat), dadurch aber sehr viel Spannung in die Handlung bringt, da er auf Dinge und Gefahren aufmerksam macht, an die man vorher nicht gedacht hätte. So lernt der Leser auch die Unterwasserwelt mit ihren eigenen Begebenheiten kennen, deren Beschreibungen ich sehr gelungen fand. Die Hierarchie ist eine ganz andere, als man sie im Menschenvolk kennengelernt hat und das brachte für mich als Hintergrundwissen noch einmal Schwung hinein.
Die Nähe zum Meer und seinem Volk ist immer spürbar. Das liegt zum einen an Nikk und Koggs, über den man hier auch sehr viel mehr erfährt, zum anderen aber auch an der Sprache, die an vielen Begriffen angelehnt ist, die aus diesem Wortfeld stammen. Das fand ich sprachlich sehr geschickt gelöst und bewundere die vielen Synonyme, die Koggs als Anrede seiner Gefährten benutzt, manche unter ihnen sind wirklich herrlich und einzigartig.
Schade finde ich an der Erwähnung dieser Figuren und der Welt nur, dass man hier ganz stark merkt, dass der Vorläufer der Trilogie nachträglich geschrieben wurde, da Nikk in den nachfolgenden Bänden nicht mehr auftaucht. Thomas Finn hat sich hierbei zwar eine sehr plausible Lösung ausgedacht, die ins Handlungsgeschehen und in die Welt passt, jedoch wirkte sie trotzdem sehr erzwungen, um abzusichern, warum Nikk nicht weiterhin Teil der Geschichte ist, was ich jetzt im Nachhinein als großen Verlust empfinde.
Die Überleitung zu „Das unendliche Licht“ war sehr gut und ich hatte fast wieder Lust, mit diesem Buch weiterzulesen, da die neuen Erkenntnisse gerade das erste Zusammentreffen von Fi und Kai ganz anders aussehen lassen.

Fazit:
Auch dieser Band konnte mich vollständig begeistern. Man erfährt sehr viel über die bisher bekannten Charaktere und kann neue Figuren kennenlernen, worüber ich sehr froh bin. Wie schon zuvor konnte mich auch diese Handlung in den Bann ziehen und war spannend von der ersten bis zur letzten Seite.