Rezension

Undurchsichtig und maßlos übertrieben

Die Zeitengängerin - P. C. Cast

Die Zeitengängerin
von P. C. Cast

INHALT:

Alex ist eine Ex-Soldatin der U.S. Air Force, die die seltene Gabe besitzt mit Geistern reden zu können. Nachdem sie immer wieder von einem keltischen Krieger träumt, will sie mehr über diesen mysteriösen Mann wissen. In der Hoffnung mehr über ihre Träume zu erfahren, nimmt sie den Auftrag an ins Jahr 60BC zu reisen. Hier muss sie jedoch auch eines von 12 Medaillons finden, um damit später eine frauenfeindliche, außerirdische Bedrohung aufzuhalten, die den Untergang der Welt herbei führen könnte. Keine so einfache Aufgabe...
 

WICHTIGER HINWEIS:

"Die Zeitengängerin" ist kein Einzelroman, sondern eigentlich der dritte Teil einer Reihe, bei der sich mehrere Autorinnen zusammengeschlossen haben. Die Protagonisten jedes einzelnen Teils sind wohl verschieden, aber der Hintergrund (Das Zeitreisen und die außerirdische Bedrohung) ist wohl der gleiche. Genaues kann ich zu den ersten beiden Teilen jedoch nicht sagen, da ich diese nicht kenne und auch erst hier durch die Leserunde davon erfahren habe. Dadurch hatte ich das Gefühl, dass mir nötiges Vorwissen fehlt.
So ist es zudem schleierhaft, warum dier ersten beiden Teile nicht ins Deutsche übersetzt worden sind. Ich kann es mir nur so erklären, dass die Autorinnen der ersten Bände hier eher unbekannt sind und es als Verlag immer ein Risiko darstellt einen Roman unbekannter Autoren zu veröffentlichen. P.C. Cast hingegen hat sich bereits mit ihrer House of Night-Reihe in Deutschland einen Namen gemacht.

Wen es interessiert, der englischen Sprache mächtig ist und vor diesem Band gerne Teil 1 und 2 lesen möchte, findet diese unter folgenden Namen:
Teil1: Time Raiders:The Seeker von Lindsay McKenna
Teil2: Time Raiders:The Slayer von Cindy Dees
(Teil3: Time Raiders:The Avenger von P.C. Cast)
Teil4: Time Raiders:The Protector von Merline Lovelace
Zusätzlich gab es auch noch einen Prequel und nach dem 4. Teil einige Fortsetzungen wie man auf dieser Seite sehen kann:
http://timeraidersseries.com/books.html
 

MEINUNG:

Gleich zu Beginn wird man mehr oder weniger in das Geschehen hinein geworfen und erhält nur wenige wichtige Informationen. Dies finde ich nicht einmal sonderlich schlimm. Oft baut sich durch einen Mangel an Informationen auch überhaupt erst eine gewisse Spannung auf. Allerdings blieben viele Fragen und Geschehnisse auch bis zum Ende ohne jegliche Erklärung. Wirkliche Spannung wird durch den Mangel an Informationen auch nicht aufgebaut. Eher im Gegenteil. Nachdem Alex in die Zeit der Kelten zurück gereist ist, wird das Leben dort zunächst noch recht interessant und auch spannend beschrieben. Allerdings wird die Geschichte dann relativ schnell fade und baut keinen richtige Dramaturgie auf. So werden jegliche Probleme oder Konflikte relativ schnell wieder gelöst, sodass man als Leser eigentlich kaum eine Chance bekommt um wirklich mitzufiebern oder zu bangen.

Hinzu kommt eine völlig überzogene Liebesgeschichte, die anfangs gar nicht in Fahrt kommt und schließlich einfach nur kitschig beschrieben wird. Für den keltischen Krieger Caradoc ist Alex einfach seine Traumfrau, genauso wie umgekehrt und das ist beiden glasklar. Sie gehören einfach zusammen. Warum nochmal? Ich weiß es nicht. Letztlich kennen sich die beiden eigentlich kaum. Alex ist jedoch fasziniert von Caradoc, weil er umwerfend gut aussieht und als bisher einziger Mann ihre Gabe nicht nur akzeptiert, sondern auch heiligt. Caradoc hingegen vertraut Alex blind, obwohl er genügend Gründe hätte an ihrer Aufrichtigkeit zu zweifeln. Immerhin belügt sie ihn und auch alle anderen um ihn herum offensichtlich. Er ist sich jedoch stets sicher, dass Alex doch nur gute Absichten hat. Ähmm, jaaa...tut mir leid. Das empfinde ich einfach nur als unglaubwürdig. Wären beide Protagonisten noch Teenager, hätte man diesen Kitsch vielleicht noch gerade so eben abkaufen können, doch gerade da beide zwei vom Leben gezeichnete Menschen sind, passt es einfach nicht, dass sie gleich von ewiger Liebe seuseln, obwohl sie sich erst ein paar Tage oder Wochen kennen. Vielleicht steckt in mir aber auch einfach keine Romantikerin, wer weiß ;)

Interessant fand ich jedoch die Darstellung von Alex' Gaben als Seelenruferin. Somit kann sie mit Geistern sprechen und hat das eine oder andere interessante, aber auch amüsante Gespräch mit ein paar Verstorbenen. Der Schreibstil ist flüssig und einfach zu lesen, sodass man relativ schnell mit dem Buch fertig ist. Einige weitere Ansätze in dem Buch sind ganz gut, wurden jedoch leider nicht voll "ausgespielt". Auch mochte ich Boudica als Nebencharakter noch recht gerne. Wirklich vertiefen konnte ich mich in diese Story jedoch nicht. Immer wenn ich kurz dachte, dass es vielleicht doch noch eine spannende Wendung nehmen könnte, wurde dies alsbald zunichte gemacht. Dies ist aber nur meine subjektive Meinung.
 

FAZIT:

Unglaubwürdige Lovestory und wirre Handlung. Eine gute Grundidee macht eben noch kein gutes Buch. Ich weiß auch ehrlich nicht, ob ich dieses Buch jemandem empfehlen kann. Vielleicht muss man wirklich Kitsch mögen und darüber hinweg sehen können, dass viele Dinge einfach nicht erklärt werden. Dann mag es vielleicht gelingen der Story noch etwas abzugewinnen. Vielleicht hilft es auch die ersten beiden Teile zu lesen. Für mich hat sich dies mit diesem Band an dieser Stelle jedoch erledigt, da es einfach nichts für mich ist.