Rezension

Unerwartet anders, aber schöne Geschichte

Tokessah - Hannah Sternjakob

Tokessah
von Hannah Sternjakob

Bewertet mit 4 Sternen

„Tokessah“ ist ein Buch, das ganz anders daherkommt, als man eigentlich erwartet. Ursprünglich habe ich eine typische Fantasygeschichte erwartet, bekommen habe ich eine Geschichte, die wunderbar anrührend war.

Tokessah ist eine Halbgöttin und lebt wohlbehütet bei ihrer Mutter, der Göttin Tyche. Um zwischen Erde und Himmel selbstständig hin und her reisen zu können und das göttliche Siegel zu erhalten, muss sie auf der Erde eine Prüfung ablegen. Ihre Mutter lässt sie nur schweren Herzens gehen, doch Tokessah freut sich auf ihre Aufgabe. Doch auf der Erde angekommen, wird sie ausgeraubt und erhält Hilfe von der jungen Emi, die sie bei sich aufnimmt, obwohl sie selber nicht viel zu bieten und Geldsorgen hat.

Anfangs konzentriert Tokessah sich noch sehr auf ihre Aufgabe, verlorenen Seelen in das Himmelreich zu überführen. Dabei ist sie fasziniert von diesen Seelen und ihrem früheren Leben. Sie mag ihre Aufgabe, denn es freut sie, dass die Seelen endlich an einen schönen Ort können. Diese Szenen sind wirklich sehr anrührend geschrieben und man merkt, dass Tokessah allein durch diese Begegnungen schon nachdenklich wird.

Die Geschichte wird von Tokessah in der Ich-Form erzählt und so kann man ihre Eindrücke von der Menschenwelt sehr gut nachvollziehen. Man lernt mit ihr unsere Welt mit neuen Augen kennen und so wandelt sich die Geschichte in etwas völlig anderes um. Es steht nicht mehr die Aufgabe im Vordergrund, sondern Tokessahs Entwicklung. War es vorher ihre Mutter, die ihr Leben prägte, so ist es nun Emi, deren Einfluss auf sie sehr stark wird. Emi ist aber auch eine wirklich herzensgute Person und sie möchte Tokessah nicht mehr missen. Zwischen den beiden entsteht eine besondere Verbindung und es ist wirklich schön, diese Entwicklung mit zu verfolgen. Später kommt noch Aris hinzu, der Tokessahs Welt noch einmal zusätzlich völlig auf den Kopf stellt.

Am Ende muss Tokessah sich entscheiden, was für ein Leben sie eigentlich führen will. Die Antwort erhaltet ihr, wenn ihr dieses Buch lest. ;-)

Wenn man kein Problem damit hat, dass der Fantasyanteil eher in den Hintergrund rückt, und die Beziehung und Entwicklung zweier Personen im Vordergrund steht, ist man hier genau richtig. Der Fokus dieses Buches liegt halt nicht auf dem fantastischen Anteil, sondern auf Tokessah als Person. Das Buch lässt sich dabei wunderbar flüssig lesen und man fliegt nur so durch die Seiten. Das Ende kommt dann ziemlich unerwartet, ist aber zufriedenstellend.