Rezension

Unerwartete Fortsetzung

Bridget Jones: Mad about the Boy
von Helen Fielding

Bewertet mit 4 Sternen

Ich werde hier auf etwas eingehen, das nicht im Buch, sondern schon zuvor passiert und somit ab der ersten Seite klar ist. Es ist also kein Spoiler im eigentlichen Sinne, wer aber gar nicht wissen möchte, in welcher Situation Bridget sich im neuen Roman befindet, sollte nicht weiterlesen.

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Viele Jahre sind vergangen seit dem letzten Bridget Jones Roman. Bridget ist inzwischen Anfang fünfzig, hat zwei Kinder und ist Witwe (ja, Mark Darcy ist gestorben). Zwischen der Kinderbetreuung und ihrem neuen Job als mäßig erfolgreiche Drehbuchautorin bleibt nicht viel Zeit dafür, wieder einen Partner zu finden. Auf Twitter angelt sie sich schließlich nicht nur den ein oder anderen Follower, sondern auch einen dreißigjährigen Toy Boy.

Auch der dritte Teil ist im gewohnt lockeren Tagebuchstil geschrieben, Bridget plaudert wie eh und je über Alkoholeinheiten, ihr Gewicht und die Anzahl der gegessenen Schokoriegel. Ich musste mich am Anfang erst daran gewöhnen, denn vieles, was bei einer Dreißigjährigen noch witzig ist, wirkt bei einer Fünfzigjährigen mit zwei kleinen Kindern eher seltsam. Aber Bridget ist und bleibt eben Bridget, auch in ihrer neuen Situation, mit der ich zugegebenermaßen am Anfang nicht besonders glücklich war.

Als dann ihr Toy Boy Roxster auftaucht, geht das wohlbekannte Beziehungsdrama los. Bridget manövriert sich gewohnt chaotisch durch diverse Dates und den ersten Sex seit langer Zeit und lässt dabei kein Fettnäpfchen aus. Trotzdem sind die beiden ein sehr niedliches Paar, das den Altersunterschied lange Zeit vergessen lässt. Auch wenn mir von Anfang an klar war, wie das Buch für Bridget enden würde, hat es mir viel Spaß gemacht, ihren Weg dorthin zu verfolgen.

Ob Helen Fielding sich einen Gefallen damit getan hat, Mark Darcy sterben zu lassen? Empörte Rezensionen und enttäuschte Leserinnen zeugen eher vom Gegenteil. Und doch bin ich froh, dass sie sich für eine Fortsetzung mit unerwarteter Handlung entschieden hat und nicht das Buch geschrieben hat, das alle erwartet haben – ein leicht chaotisches Familienidyll mit Mark, Bridget und ein paar Kindern.

Mich hat auch der dritte Teil der Reihe gefesselt und ich habe ihn nach kleinen Anfangsschwierigkeiten an nur zwei Tagen verschlungen.