Rezension

Ungewöhnliche und fesselnde Interpretation des Jack-the-Ripper-Themas

Der Ripper - Richard Laymon

Der Ripper
von Richard Laymon

Bewertet mit 5 Sternen

Mit "Der Ripper" erscheint nun endlich die Neuauflage des Romans "Savage" (1993) von Richard Laymon. Die Goldmann-Ausgabe von 1995 ("Im Zeichen des Bösen") ist schon lange vergriffen und nur antiquarisch zu absoluten Mondpreisen zu bekommen.

Umso erfreulicher für alle Laymon- und/oder Horror-Fans, dass dieses interessante, weil für den Autoren eher untypische Werk nun in einer schön gemachten Taschenbuchausgabe wieder zu haben ist.

"Der Ripper" ist Laymons recht freie Interpretation des "Jack-the-Ripper"-Themas. Die Geschichte spielt Ende des 19. Jahrhunderts zunächst in London, um sich dann später in Richtung Amerika bzw. Wilder Westen zu verlagern.
Erzählt wird aus der Sicht des 16-jährigen Trevor, der in Whitechappel auf einen blutrünstigen Mörder trifft und sich auf eine irrwitzige Verfolgungsjagd mit diesem einläßt.

Das Buch ist für den Autoren eher uncharakteristisch. Zwar fließt reichlich Blut, wie bei der Thematik ja auch nicht anders zu erwarten, die sonst typische und allgegenwärtige gewaltorientierte Sexualität fällt jedoch deutlich geringer aus und ist nicht prägend. Auch der Hang zu hahnebüchenen Szenarien und eindimensional überzeichneten Charakteren fehlt.

Puristische Laymon-Fans sollten sich dennoch nicht abschrecken lassen, denn erzählerisch ist "Der Ripper" eines der besten Werke des Autors. International ist das Buch zusammen mit "Der Keller" ("The Cellar" 1980) Laymons am meisten beachteter und erfolgreichster Roman, der in keiner ambitionierten Sammlung fehlen sollte.

Fazit: Ein spannender und actiongeladener, wenn auch nicht typischer Laymon. Ein ganz besonderer Horrorthriller vor historischem Hintergrund, der nicht nur Laymon-Fans begeistern dürfte. Selbstverständlich nicht für schwache Nerven!
Klare Kaufempfehlung!