Rezension

Unsuitable - Nicht standesgemäß ...

Unsuitable  - Nicht standesgemäß - Samantha Towle

Unsuitable - Nicht standesgemäß
von Samantha Towle

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzbeschreibung

Achtzehn Monate saß Daisy Smith unschuldig im Gefängnis. Jetzt, da sie wieder auf freiem Fuß ist, ist es ihr Hauptziel, das Sorgerecht für ihren kleinen Bruder zurückzubekommen. Der erste Schritt hierfür ist einen Job zu finden. Dank einer glücklichen Fügung kann sie eine Anstellung als Hausangestellte auf dem Matis-Anwesen ergattern. Bereits am ersten Tag trifft sie auf ihren neuen Boss, Kastor Matis, auch bekannt unter dem Spitznamen 'Kas-Loch'. Kas ist das, was man einen griechischen Gott nennen könnte, darüber hinaus ist er arrogant, abweisend und allgemein kein angenehmer Zeitgenosse. Daisy ist dennoch dankbar für den Job und während sie beide versuchen, die Anziehungskraft zwischen ihnen zu verarbeiten, gelingt es Daisy mehr und mehr, hinter Kastors schroffe Fassade zu blicken. Und was sie da entdeckt überrascht sie.

Meinung

"Unsuitable - Nicht standesgemäß" ist ein Roman von Samantha Towle. Das Buch ist am 1. November 2017 im Sieben Verlag erschienen, umfasst 300 Seiten und ist als Taschenbuch oder als ebook erhältlich. Die Bestsellerautorin hat bereits einige Bücher veröffentlicht. Vor allem schreibt sie zeitgenössische Romanzen. Für mich war dies das erste Buch von ihr. Die Kurzbeschreibung spricht von Resozialisierung und Sorgerechtskampf zusammen mit einer Liebesgeschichte. Das klang für mich durchaus interessant und ich war gespannt auf meinen ersten Roman von Samantha Towle. Daisy hat dem falschen Mann vertraut und mit achtzehn Monaten Haft dafür bezahlt. Sie verlor nicht nur ihre Freiheit, sondern auch das Sorgerecht für ihren kleinen Bruder Jesse. Nach ihrer Entlassung zählen nur ein Job, eine Wohnung, Beständigkeit und Sicherheit um Jesse zurückzubekommen. Ihr Bewährungshelfer vermittelt sie als Hausangestellte auf das imposante Anwesen der Matis. Daisy ist fest entschlossen mit dieser fixen Arbeitsstelle den ersten Schritt Richtung Sorgerecht zu gehen. Gar nicht so einfach wenn sich herausstellt das der Chef ein arroganter Kotzbrocken ist, der seine neue Hausangestellt schlechter behandelt als einen Hund, wenn er den einen hätte. Daisy redet sich ein ihn zu hassen, doch ihr verräterischer Körper sendet ganz andere Signale aus. Besonders als immer wieder ein netter und fürsorglicher Mann zum Vorschein kommt. Dies ist aber immer nur von kurzer Dauer und für Daisy gilt es herauszufinden, warum sich ihr Chef hinter einer kalten und harten Mauer verbirgt. Vielleicht wäre es aber auch besser schlafende Hunde nicht zu wecken. 

Die vierundzwanzig Jahre alte Daisy May Smith kümmert sich seit ihrem sechzehnten Lebensjahr um ihren kleinen Bruder. Zu diesem Zeitpunkt verlies sie ihre Mutter, die sich schon zuvor kaum um ihre Kinder gekümmert hat. Daisy ist Jesse mehr Mutter, als es ihre richtige je für ihn war. Der Gefängnisaufenthalt zerstört ihr Leben und treibt einen Keil zwischen sie und Jesse. Daisy will sich auf keinen Mann mehr einlassen, da ihr Vertrauen derart missbraucht wurde. Sie ist klug, sensibel, fürsorglich und nett. Daisy ist nicht auf den Mund gefallen und wehrhaft, denn sie will nie wieder ein Opfer sein. Meist kam ich gut mit ihr zurecht und ich mochte ihren Humor gerne. Kastor Matis führt das Anwesen während der Abwesenheit seiner Eltern. Die Angestellten scheinen gut mir ihm auszukommen, doch Daisy hat da so ihre Schwierigkeiten. Seine Miene ist stehts hart, seine Augen kalt und seine Körperhaltung abweisend. In ihm scheint Wut, Zorn und Hass zu brodeln. Ihn umgibt etwas Düsteres und Geheimnissvolles. Kastor Matis ist nicht einfach zu durchschauen. Das Buch startet mit einem Verbrechen, das sieben Jahre vor der eigentlichen Handlung begangen wurde. Im folgenden Prolog geht es um Daisys Festnahme. Danach beginnt die Geschichte mit Daisys Entlassung aus dem Gefängnis. 

Der Einstieg fiel mir leicht. Ich bin problemlos in der Erzählung gelandet. Die Haftentlassung und der Wiedereinstieg ins Leben waren weniger schwierig als ich erwartet habe. Eine Wohnmöglichkeit und eine Arbeitsstelle fallen Daisy in den Schoß. Da sie kaum Kontakte hat wird sie auch nicht gemieden oder ausgescholossen. Heimleiter, Bewährungshelfer und Sozialarbeiterin sind nett zu ihr. Einzig ihr Arbeitgeber scheint etwas gegen ehemalige Straftäter zu haben. Hier habe ich doch mit größeren Problemen gerechnet. Das Daisy die Obsorge für ihren Bruder nicht von einem Tag auf den anderen zurückerhalten wird ist klar und so zähle ich das nicht zu den Schwierigkeiten. Allerdings spielt das Sorgerechtthema nicht eine so große Rolle wie erwartet. Da es Daisys absolute Priorität ist, habe ich das schon erhofft. Tatsächlich aber steht das Verhältnis von Daisy und Kastor im Vordergrund. Es gibt auch eine Prise Erotik. Diese hält sich aber in Grenzen. Es gesellt sich eine Krimikomponente dazu, auf die der Klappentext nicht schließen läßt. So ergibt sich Spannung und ein wenig Action. Humorvolle Dialoge und Monologe haben mich des öfteren zum Schmunzeln gebracht. Der Epilog bildet einen guten Abschluß und läßt den Bücherliebhaber zufrieden zurück.

Erzählt wird von Daisy in der Ich Perspektive. Trotzdem blieb ich ihr ein wenig fern. Mit dem Schreibstil von Samantha Towle kam ich gut zurecht. Leicht, klar und flüssig führt sie durch die Zeilen. Die Sprache ist zur Geschichte passend. Es werden Kraftausdrücke verwendet, aber nicht im Übermaß. Das Erzähltempo ist angenehm. 

Fazit: "Unsuitable - Nicht standesgemäß" ist ein Roman von Samantha Towle. Eine Liebesgeschichte die mit verschiedenen Schwierigkeiten und Emotionen gespickt ist. Es handelt sich um kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch. Ich mochte die Story, aber sie wird mir wohl nicht im Gedächtnis bleiben. Von mir gibt es *** Sterne. 

Zitat

"Ich komme raus aus dem Höllenloch. Ich halte meine Erleichterung zurück, halte sie unter Verschluss. Ich erlaube mir nicht, irgendetwas zu fühlen, bis ich hier raus bin und wieder in der realen Welt. Eine Welt, in der ich mein Leben zurückbekomme. Eine Welt, in der ich zu der einzigen Person zurückkehren kann, die mir je etwas bedeutet hat. Mein Bruder Jesse."
(Pos. 167)