Rezension

Unterhaltend

Vampire und andere Kleinigkeiten - Charlaine Harris

Vampire und andere Kleinigkeiten
von Charlaine Harris

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt

Uns erwarten in diesem Buch fünf Kurzgeschichten um Sookie Stackhouse.
Ich werde hier kurz den Inhalt wiedergeben und dann meine Meinung zu der jeweiligen Geschichte genau unter die Inhaltsangabe schreiben, damit das ganze sich übersichtlicher gestaltet. Anschließend erfolgt noch eine zusammenfassende Meinung.

Sookie lebt in der kleinen Stadt Bon Temps und arbeitet in einer Bar als Kellnerin. Vor einigen Jahren wurde eine Art synthetisches Blut hergestellt, kurz darauf kamen die Vampire an die Öffentlichkeit, konnten sie sich schließlich nun legal ernähren.
Lange dauerte es, bis der erste Vampir in den kleinen Ort kam. Doch als dieser da war, verliebte Sookie sich in ihn und damit änderte sich ihre Welt.
Nicht nur, dass sie in die Welt der Vampire eingeführt wurde, nein, bald schon erkennt sie, dass es noch viel mehr übernatürliche Wesen gibt und das sie selber einen kleinen Anteil Elfenblut in sich trägt.

Elfenstaub

Claudines, eine Elfe, die mit Sookie befreundet ist, bittet sie um Hilfe.
Sie soll einige Menschen verhören. Sookie weiß nicht worum es genau geht, doch sie sagt zu. Sie erfährt, dass ihre Freundin einen Zwillingsbruder und eine Zwillingsschwester hat. Beide arbeiten in einem Nachtclub als Stripper. Doch nun ist Claudines Schwester tot, nur ein Häufchen Elfenstaub blieb an der Kasse des Stripteaselokals übrig und nun wollen die übriggebliebenen Geschwister herausfinden, wer der Mörder gewesen ist.

Die Geschichte ist ein spannender Kriminalfall, Sookie ermittelt und dies macht sie mittels ihrer telepathischen Fähigkeit sehr gut. Gleichzeitig erfährt sie einiges über die Elfen, was sie zu dem Zeitpunkt der Geschichte noch nicht wusste.
Unterhaltend ohne großen Schnick-Schnack und schnulzigem Gehabe, gefällt mir die Geschichte sehr gut.

Draculas Geburtstag

Am 13. Januar ist es soweit, Dracula hat Geburtstag und angeblich erscheint er jedes Jahr auf einer Party als Überraschungsgast.
Eric Northman, der Vampir, der der Sheriff seines Bezirks ist und eine Vampirbar besitzt, ist sich sicher, dass Dracula dieses Jahr auf seine Party kommt, schließlich hat er seinen Assistenten bestochen.
Er hat keine Kosten gescheut und ist ganz aus dem Häuschen.
Sookie ist ebenfalls eingeladen und erfährt, dass die Vampire so fasziniert von Vlad III. gewesen waren, dass sie ihn herübergeholt haben. Er war der erste Vampir, der nicht im Schatten leben wollte und angeblich hat er tatsächlich ein Interview mit Bram Stoker geführt, der anschließend einiges hinzugedichtet hat.
Auf Erics Party erscheint tatsächlich Dracula, aber ist es der echte???

In der Ficiton ist eines besonders schön, alles könnte möglich sein, auch wenn hier nicht abschließend geklärt wird, ob es Dracula wirklich gibt, auch in Sookies Welt bleibt es ein Mythos, vielleicht wahr, vielleicht aber auch nicht.
Und dennoch wird mit der Fantasie des Lesers gespielt, man kann sich alles vorstellen, schließlich lebt in Sookies Welt auch Elvis noch.

Die Geschichte unterhält auf verspielte Weise und enthält auch einen kleinen Moment der Spannung.

Kurze Antworten schaden nie

Sookie ist gerade dabei ihren Garten um Mitternacht zu harken, als sie unerwarteten Besuch bekommt.
Ein Mann, Mr Catalides steigt aus einer Limousine und eröffnet ihr, dass sie geerbt hat. Ihre Cousine Hadley sei gestorben. Vor ihrem Tod war sie zum Vampir geworden und einer der Lieblinge der Königin von Louisiana. Angeblich soll eine Gruppe der Bruderschaft der Sonne sie ermordet haben, eine fanatische, religiöse Gemeinschaft. Doch Sookie ahnt, dass mehr dahinter steckt...

Eine interessante Geschichte, die jeden Fan der Buchreihe freuen wird. Es wird eine Angelegenheit erzählt, von der man nur sehr knapp gehört hat.
Die Atmosphäre ist spannungsgeladen und man kann es förmlich knistern hören.
Der Ausgang ist für die, die die Reihe schon kennen nicht überraschend und dennoch spannend zu verfolgen. Für Nichtkenner ist die Geschichte eher nichts, da einem zu viel Hintergrundwissen fehlt.

Glückspilze

Der Versicherungsvertreter Greg Aubert stattet Sookie einen Besuch ab. Er weiß von ihren Fähigkeiten und bittet sie um einen Gefallen.
In seiner Agentur wurde eingebrochen, Akten wurden durchstöbert und das trotz des Schutzzaubers, den er über sein Büro gesprochen hatte.
Greg ist der Sohn einer Hexe und hat ebenfalls Kräfte. Sobald eine Versicherung bei ihm abgeschlossen wird, schenkt er dem Kunden eine Hasenpfote, die ihm Glück bringt, diese ist natürlich belegt mit einem Zauber, doch soviel Glück hat Konsequenzen.
Was er ebenfalls nicht ahnt, ist dass seine Tochter einen heimlichen Freund hat, den sie nur nachts treffen kann....

Eine sehr schöne übernatürliche Kriminalgeschichte mit einer einleuchtenden Moral.
Sookie hat die Unterstützung ihrer Freundin Amelia, die eine Hexe ist, jedoch sehr unbedarft mit ihren Fähigkeiten umgeht, dies führt zu dem einen oder anderen Lacher.
Die Auflösung ist nicht vorhersehbar, die Geschichte an sich spannend, lustig und lehrreich.

Ein unvergessliches Weihnachtsfest

Weihnachten steht vor der Tür und Sookie muss das Fest ganz alleine verbringen. Sie versucht sich abzulenken, das Haus ist geputzt, Vorbereitungen getroffen und nun hat sie nichts mehr zu tun.
Immer wieder schweifen ihre Gedanken zu ihren ehemaligen Liebhabern, doch sie reißt sich zusammen und versucht sich auf etwas anderes zu konzentrieren.
Sie hat ein Geräusch im Wald vor ihrem Haus vernommen und geht nachschauen. Dort entdeckt sie einen nackten, verwundeten Mann, den sie sogleich durch ihre Gabe als Werwolf enttarnt, wenn auch etwas anders an ihm ist.
Sie überredet ihn mit zu ihr zu kommen um seine Wunden zu versorgen und erfährt, dass es in ihrem Wald einen Kampf zwischen zwei verschiedenen Rudeln gab.
Und schon steht ein Mitglied des feindlichen Rudels vor ihrer Tür.
Sookie versteckt den Werwolf und dieser ist so dankbar, dass sie eine unvergessliche Nacht miteinander verbringen.
Zum Schluss erfahren wir noch, dass die ganze Sache ein kleines bisschen anders war, als sie erschien...

War ich von den anderen Geschichten begeistert, so enttäuschte mich diese hier ungemein. Schon wieder das Liebesgeplänkel und dann die Nacht mit dem fremden, vielleicht gefährlichen Werwolf, obwohl sie es besser wissen sollte.
Die Aufschlüsselung des Ganzen dann war für mich das Letzte und ich musste angewidert den Kopf schütteln.

Meine Meinung

Das schöne an den Geschichten war, dass sie zu verschiedenen Zeitpunkten gespielt haben und zwar im Prinzip zwischen verschiedenen Bänden. Einige beschreiben Ereignisse, die schon in der Buchreihe angeschnitten wurden, andere sind völlig neu, lassen sich jedoch gut einsortieren und bereichern damit den Kenner mit kleinen interessanten und spannenden Details.

Hier wird jedoch auch gleich das erste Problem offenbar. Sollte jemand die Sookie Stackhouse Reihe nicht kennen, so wird er wirklich arge Probleme damit haben den Geschichten genügend folgen zu können. Man braucht schon etwas Vorwissen, sonst ist man nicht erheitert, sondern eher enttäuscht.

Kennt man die Reihe jedoch, so ist dieses Buch eine wahre Bereicherung, sofern man die letzte Geschichte außen vor lässt.
Hier bekomme ich all das, was ich mir von der Reihe erwartet habe, spannende Fälle und eine starke Sookie, die sich dem ganzen stellt, ohne ständig nur an ihre Beziehungsprobleme denken zu müssen, oder ständig irgend einem Kerl hinterher zu laufen. Wir haben hier den Mysterie Thriller ohne schnulziges Romantikgehabe.

Ein wenig verwirrend ist die Anordnung der Geschichten, da sie nicht der chronologischen Reihenfolge entspricht. Dies macht es ein wenig schwierig sofort drin zu sein, man muss erst einmal in Gedanken die Umstände und Beziehungen sortieren, was bei der Vielzahl dieser nicht ganz so einfach ist.
Besser hätte ich es gefunden die Reihenfolge wirklich chronolgisch zu gestalten. Warum die Autorin dies nicht getan hat, verrät sie uns nicht, aber wenigstens weist sie uns auf die richtige Reihenfolge hin, so dass man, wenn man sich die Mühe machen möchte hin und her springen könnte. Dies hätte mir das Lesen vereinfacht, doch um ehrlich zu sein hatte ich darauf nicht wirklich Lust.

Die Schreibweise ist, wie wir das von der Buchreihe kennen sehr einfach gehalten. Die Protagonistin hat eine sehr warme und lockere Art, die sie sehr sympathisch macht. In den Kurzgeschichten schwingen seltener ihre negativen Seiten mit ein, so das man wirklich gut unterhalten wird auf eine seichte aber angenehme Art.

Fazit

Leichte Unterhaltung für Kenner der Reihe, allen anderen rate ich eher vom lesen ab.
Die Chronologie wird nicht ganz eingehalten, dies sorgt für ein wenig Verwirrung.
Die letzte Geschichte kann man ruhig weglassen, sie ist meiner Meinung nach überflüssig und nicht gelungen.