Rezension

Unterhaltsam und realistisch

Mein Bruder der Nichtraucher - Thorwald Börner

Mein Bruder der Nichtraucher
von Thorwald Börner

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

11 kleine Geschichten die einem einen kleinen Einblick in den skurilen aber auch herzlichen und überraschenden Alltag in der Psychiatrie geben.  Ein Buch sowohl für Betroffene als auch Angehörige, ganz ohne Fachausdrücke.

Meinung:

Eigentlich gibt es Bücher mit Erfahrungen aus dem Bereich der Psychiatrie und zum Thema psychische Erkrankungen mittlerweile wie Sand am Meer. Doch welches ist schon wirklich leicht verständlich für Nicht-Betroffene? Welches zeigt auf so erheiternde Weise denn Psychiatriealltag?
Mein Bruder der Nichtraucher schafft all das problemlos. Die in dem Buch erwähnten Erkrankungen werden ohne jegliche Form von Fachausdrücken gut erklärt und das Krankheitsbild einem leicht verständlich geschildert.
Jeder Kapitelanfang wird geziert von einem dazu passenden Bild so dass einem der Einstieg in das Kapitel gleich leicht gemacht wird.
Zwar drehen sich die Geschichten sehr wohl um die Patienten aber dennoch geht es vorallem darum einmal alles aus Sicht des Personals zu sehen. Und dennoch schafft es der Autor dass man nicht nur über so manche Begebenheit schmunzeln muss sondern mana uch sehr zum Nachdenken angeregt wird.
Zusätzlich nimmt das Buch etwas von der grauenhaften Horrorvorstellung die immernoch nicht wenige Menschen von der Psychiatrie haben. Natürlich ist ein Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik nicht unbedingt ein schönes Erlebnis aber es ist auch noch lange nicht die Horrorfabrik als die viele sie noch sehen.
Teilweise war ich allerdings auch sehr geschockt was zum Beispiel das Thema Fixierung angeht denn obwohl ich selber schon Erfahrungen mit dem Thema Psychiatrie gemacht habe war mir bisher nicht klar dass ein Patient bis zu 6 Wochen fixiert werden darf. Ich dachte immer es gäbe da eine maximale Stundenanzahl die nur durch richterlichen Beschluss noch verlängert werden darf. Man lernt bekanntlich eben doch nie aus.
Den einzigen Kritikpunkt den ich hätte ist dass mir die Erklärung zum Krankheitsbild der Borderline Störung nicht sehr gefallen hat. Allerdings bin ich da wohl einfach zu befangen und man sollte sich sowieso immer klar darüber sein dass ein Krankheitsbild immer nur allgemein gefasst beschrieben werden kann. Ansonsten müssten wohl eine ganze Buchreihe daraus machen umd alle möglichen Versionen beschreiben zu können. Das ist also nicht wirklich ein Kritikpunkt sondern nur etwas wo ich etwas empfindlich bin.

Fazit:

Mein Bruder der Nichtraucher vermittelt einen realistischen Einblick in die Welt der Psychiatrie und bietet dabei auch noch ein gelungenes Werk zur Unterhaltung.