Rezension

Unterhaltsame Coming-Of-Age-Geschichte, aber nicht typisch 1990er

Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm - Jessie Ann Foley

Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm
von Jessie Ann Foley

Bewertet mit 3 Sternen

1993: Die sechzehnjährige Maggie zieht mit ihrer frisch mit einem Iren vermählte Mutter und der jüngeren Schwester Ronnie in einen Ort in der Nähe von Dublin. Vorher wohnte sie in Chicago, wo noch ihre Oma und deren jüngster Sohn und schwarzes Schaf der Familie, der sechsundzwanzigjährige Kevin leben. Zu Weihnachten kommt die ganze Familie in Irland zusammen und das Familiendrama nimmt seinen Lauf...

Die Geschichte an sich fand ich gut geschrieben und leicht und unterhaltsam zu lesen. Man folgt als Leser der Hauptfigur Maggie, die mitten in der Pubertät steckt und erste Erfahrungen mit der Liebe, der Musik (nicht nur Grunge, wie der Titel vermuten ließe) und dem Erwachsenenwerden macht.

Der Geist der 1990er, der in der Werbung und auf dem Rückencover des Buches beschworen wurde, hat mich leider als Kind der 1990er nicht wirklich gepackt bei dieser Geschichte. Sie hätte meiner Meinung nach zu jeder anderen Zeit auch spielen können, da die Themen doch recht zeitlos sind: Erwachsenwerden, Familienprobleme, Liebe, Drogen, Musik und die Besonderheit des Jahrzehnts nicht wirklich herausgestellt wurden. Oder es gab keine Besonderheiten? Keine Ahnung jedenfalls hatte ich mir von der Geschichte einfach mehr erhofft. 

Die Charaktere blieben bis auf Maggie sehr oberflächlich, was ich schade fand. Auch die Motivationen einiger Figuren konnte ich nicht nachvollziehen. 

Das Erzählstempo ist eher gemächlich, was erstaunlich ist, weil es insgesamt nicht wirklich viele Beschreibungen zur Umgebung, zu den Personen und ihren Handlungen gibt. Alles bleibt einfach oberflächlich.

So bleibt für mich nur das Fazit, dass es sich um ein typisches, unterhaltsames, aber recht nichtssagendes Teenie-Buch handelt, dass mich als jenseits der Zielgruppe einfach nicht vom Hocker hauen konnte. Für 12-14-Jährige ist das Buch vermutlich besser geeignet.