Rezension

Unterhaltsame und kritische Reise

Die Reise mit Charley - John Steinbeck

Die Reise mit Charley
von John Steinbeck

Bewertet mit 5 Sternen

Vor einigen Jahren habe ich Die Reise mit Charley (OT: Travels with Charley) von John Steinbeck im Original gelesen und war begeistert! Nun habe ich Steinbecks Reise durch Amerika noch einmal gelesen, diesmal in der deutschen Übersetzung. Meine Begeisterung ist ungebrochen.

Im Frühherbst 1960 begibt sich der Autor John Steinbeck mit seinem Pudel Charley auf eine Reise durch sein Heimatland. In einem nach Steinbecks Vorstellungen gebauten Campingwagen fährt das Paar durch die Vereinigten Staaten von Amerika; es geht Steinbeck jedoch nicht nur darum, einmal "etwas Anderes" zu sehen, sondern er will sehen, wie es um sein Land steht. Und was er vorfindet, beeindruckt den Autor stark - sowohl positiv als auch negativ. Sein Reisebericht - dieses Buch - erscheint im Jahr 1962.

John Steinbecks Reisebericht liest sich hervorragend. Mehr als einmal hatte ich das Gefühl, einen richtigen Roman bzw. Kurzgeschichten zu lesen anstatt "nur" einen Reise- und Statusbericht. Steinbeck lässt viele humorvolle, aber auch traurige und beängstigende Anekdoten mit seinen Mitmenschen einfließen. Auch sein Hund Charley wird ausgiebig "besprochen".

Hervorzuheben ist die Aktualität seines Werks. Obwohl das Buch über 50 Jahre auf dem Buckel hat, erscheinen viele von Steinbecks Bemerkungen aktueller denn je, manchmal scheint es sogar, als würde er in eine Glaskugel schauen und den Ist-Zustand der heutigen Welt beschreiben. Viele Zitate machen nachdenklich: "Ich wollte, ich hätte nichts gegen Unterseeboote, denn dann fände ich sie schön. Aber sie sind zum Zerstören geschaffen".

Fazit: Ein großartiges Werk, das alles Andere als verstaubt wirkt und teilweise nicht aktueller sein könnte.