Rezension

Unterhaltsamer Emsland-Krimi

Der Puppenfänger - Joana Brouwer

Der Puppenfänger
von Joana Brouwer

Bewertet mit 3.5 Sternen

Privatdetektivin Heide von der Heide erhält mitten in der Nacht einen Anruf ihrer alten Bekannten Beate Buttenstett. Diese bitte sie völlig aufgelöst um Hilfe bei der Suche nach ihrem Schwager Gerald Schöllen, den Mann ihrer Schwester Simone, der seit mehreren Tagen spurlos verschwunden ist. Heide beschließt sich der Vermisstensache anzunehmen und beginnt mit ihren Nachforschungen im beschaulichen Holte im Emsland. Die Bewohner des Dorfes, in dem jeder mit jedem verwandt zu sein scheint, reagieren mit Ablehnung und Misstrauen auf Heide. Mühsam gelingt es ihr, immer weitere Neuigkeiten über den Vermissten in Erfahrung zu bringen. Niemand scheint Gerald Schöllen zu vermissen und ihm auch nur eine Träne nachzuweinen. Plötzlich wird in der nähren Umgebung eine männliche Leiche, die von Schöllens Halbbruder, gefunden. Kriminalhauptkommissar Dieter Fuchs, Heides Lebensgefährte, wird mit den Ermittlungen beauftragt. Gemeinsam stoßen die beiden auf ein schreckliches Geheimnis.

Heide von der Heides eigentlicher Berufswunsch war Polizistin. Leider bestand sie den Sporttest der Aufnahmeprüfung nicht. Also beschloss sie zunächst Jura zu studieren und machte sich anschließend als Privatdetektivin selbstständig. Polizeioberkommissar Dieter Fuchs und Heide kennen sich schon sehr lange. Sie waren in früheren Jahren schon einmal ein Paar. Nach Heides gescheiterter Beziehung mit dem Staatsanwalt Alexander Hammer haben die beiden wieder zueinander gefunden. Zwischen den beiden kommt es immer wieder zu Streitigkeiten, weil Heide sich, für Dieters Geschmack, oft zu sehr in seine Arbeit einmischt und zu oft in seinen Gewässern fischt. Diese Auseinandersetzungen sind für den Leser sehr unterhaltsam.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Sichtweisen erzählt. Man bekommt Einblicke in die Perspektiven der Privatdetektivin Heide von der Heide, der Auftraggeberin Beate Buttenstett, der ihrer Schwester Simone Schöllen, der des vermissten Gerald Schöllen, der Polizei und der einiger weiterer Dorfbewohner. Dadurch wird die Handlung lebendig und schon bald wird klar, dass nahezu jeder in dem Dorf ein Geheimnis zu haben scheint. Durch diese Geheimnisse wird eine gewisse Grundspannung erzeugt.

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir. Der Text ist flüssig geschrieben und leicht zu lesen.

„Der Puppenfänger“ war kein Krimi, der mich fesseln konnte. Dennoch empfand ich ihn als sehr unterhaltsam und wollte unbedingt wissen, was sich hinter den einzelnen Geheimnissen verbirgt und wie diese im Zusammenhang mit dem Verschwinden Gerald Schöllens und der Ermordung seines Halbbruders Gunnar Laxhoff stehen. Mit der Auflösung hat mich die Autorin überrascht, da ich ein anderes Ende vermutet hatte.

Wer deutsche Krimis bzw. Lokalkrimis mag, dem wird dieses Buch mit einem interessanten Plot und vielschichtigen Charakteren sicher gefallen.