Rezension

Urlaub unter Palmen

The Castaways -

The Castaways
von Lucy Clarke

Bewertet mit 4 Sternen

Lori und ihre Schwester Erin teilen momentan vieles in ihrem Leben, ist Lori doch nach der Trennung von ihrem Mann bei Erin eingezogen. Als Lori aus einem spontanen Impuls heraus eine Reise in die Südsee bucht ist es dann natürlich auch ihre Schwester, die sie begleiten soll. Noch bevor die Beiden ihr entgültiges Reiseziel erreichen kommt es zu einem furchtbaren Streit und letztlich steigt Lori trotz ihrer Flugangst ohne ihre Schwester in das Flugzeug, das sie zu ihrer traumhaften Urlaubsinsel bringen soll.

Was so traumhaft beginnt, verwandelt sich recht schnell in einen Alptraum, denn das Flugzeug mit Lori und den anderen Passagieren verschwindet spurlos. Zwei Jahre später gibt es neue Erkenntnisse und der Leser begleitet Lori zurück auf die Urlaubsinsel, den diese sucht noch immer nach Antworten und hofft diese nun endlich zu finden. 

Die Autorin erzählt ihre Geschichte auf zwei Zeitebenen, einmal in der Gegenwart aus Erins Sicht und aus der Vergangenheit meist aus Sicht von Lori. Der Leser erhält so Einblicke in das Geschehen rund um den Flugzeugabsturz und die Zeit danach. Die Geschichte entwickelt sich aus verschiedenen Perspektiven, es ist spannend zu sehen, wie Erin im Heute Hinweise deutet und was diese dann tatsächlich für eine Bedeutung haben. Allerdings erfordert diese Art des Erzählens auch eine gewisse Aufmerksamkeit durch den Leser, zwar sind die einzelnen Kapitel mit der jeweiligen Person und der Zeit versehen, aber man muss das eben auch mitlesen, um nicht den Überblick zu verlieren.

Die Geschichte wird spannungstechnisch über weite Teile auf dem gleichen Level gehalten, die Geschehnisse rund um Lori und den Absturz sind zwar emotional, aber oft auch recht monoton. Die Autorin geht hier sehr auf die hintergründige, psychologische Ebene, allerdings war mir das stellenweise zu zahm. Trotzdem schafft sie es die Gedanken des Lesers geschickt in eine bestimmte Richtung zu lenken und ihn so aufs Glatteis zu führen. Natürlich geht es hauptsächlich um Lori und ihre Schwester Erin, gerade Lori wir sehr intensiv behandelt, ihre gescheiterte Beziehung, ihr unerfüllter Kinderwunsch, alles Dinge, die für ihr Handeln wichtig sind. Leider kommen mir dabei die anderen Figuren allerdings viel zu kurz, hier wird zum Teil sehr mit Klischees gearbeitet und das ist schade.Mit dem Ende konnte mich die Autorin nur bedingt überraschen, ich hatte da schon so eine Vermutung.

Nach den Lesermeinungen zum Buch hatte ich eigentlich eine Art spannenden Psychothriller erwarte, diese Erwartung wurde nur bedingt erfüllt. Auch wenn das Buch für mich eher Drama ist, habe ich es gern gelesen, die Autorin macht es dem Leser mit ihrem Stil leicht der Gechichte zu folgen und durch die geschickt eingebauten Wendungen bleibt man bei der Stange, man will doch schließlich wissen was als nächstes kommt.

Wenn man demnächst in den Urlaub fliegt sollte man das Buch vielleicht nicht unbedingt mit ins Handgepäck nehmen, könnte für schwitzige Hände während des Fluges sorgen.