Rezension

Vampire ohne Klischees!

Hochzeit der Vampire ... - Hagen Ulrich

Hochzeit der Vampire
von Hagen Ulrich

Bewertet mit 4 Sternen

Endlich mal ein zeitgenössischer Vampirroman, der ohne Glitzern und Kitsch auskommt und trotzdem Romantik in sich birgt. Bodenständig und realistisch beschreibt der Autor Hagen Ulrich in seinem Debütroman die zarte Annäherung zwischen zwei Rassen, zwei Spezies und zwei Religionen - dem Deutschen Jan und Elias aus Marokko, der zudem noch einer uralten Vampirfamilie entstammt. Diese wird von einer altehrwürdigen Matricharin angeführt. Wohlgemerkt keine bösen Monster, sondern Vampire mit Tradion und Ehrenkodex! Die beiden jungen Männer teilen ein gemeinsames Schicksal, da sie beide ihre Eltern gewaltsam verloren. Jan durch ein islamistisches Attentat, Elias durch einen Flugzeugabsturz verursacht durch eine Drohne der US-Armee.

Elias und seine Zwillingsschwester Mounia kommen nach Bonn, wo sie in der Villa eines pensionierten Lehrers und seiner Gattin herzlich aufgenommen werden. Jan und dessen Schwester leben unter dem gleichen Dach, was das Miteinander zunächst eher erschwert, denn Jans Vorurteile gegen arabisch wirkende Mitmenschen sind durch den Tod seiner Eltern geprägt worden. Mit der Zeit gelingt es Elias, Jan davon zu überzeugen, dass die wahren Monster ganz woanders zu finden sind und weiht seinen neuen Freund in die Geheimnisse seiner Spezies ein, z.B. dass diese sich nicht von menschlichem Blut nähren. Auch seine Schwester Mounia findet eine neue Liebe. 

Die Figuren sind durchweg glaubwürdig und detailliert beschrieben, der Stil liest sich angenehm und flüssig. Hinzu kommen je eine Prise Abenteuer, Erotik und Action, ein Hauch Fantasy, sowie detaillierte Recherchen in der arabischen Welt. Ab und zu ein kleines politisches Augenzwinkern zwischen den Zeilen ist nicht zu überlesen. Genau die richtige Mischung, um den Leser bis zum Ende zu fesseln! Es macht Spaß, dieses Buch zu lesen, denn es bewegt sich jenseits der üblichen Klischees!