Rezension

Venedigland

Falsche Freunde -

Falsche Freunde
von Wolfgang Schorlau

Bewertet mit 4 Sternen

In Venedig wird am frühen Morgen ein Steuerberater tot aufgefunden. Ein penibler Buchhalter Paolo Salini, so kühl und möglicherweise korrekt, wer sollte etwas gegen ihn gehabt haben. Commissario Morello und sein Team stehen vor einen Rätsel. Zwar war der Buchhalter der Reichen und noch Reicheren nicht beliebt, eher wirklich unbeliebt, aber reicht das für einen Mord. Vielleicht hängt es mit den Plänen seiner Klienten zusammen. Diese wollen aus dem lebendigen Treiben in Venedig eine Kunststadt machen, die nur noch Luxustouristen offen steht und den Arbeitssklaven, die für die Bequemlichkeit Ersterer benötigt werden.

 

Auch in seinem dritten Fall sehnt sich Commissario Antonio Morello nach seiner Heimat Sizilien. Doch diesmal haben sie ihm ernsthaft versprochen, wenn er den Fall löst darf er zurück, um den Fall, der immer an ihm nagen wird, zu lösen. Zuerst kommt natürlich der Fall und sein Team, besonders Anna Klotze, die etwas zu verbergen scheint. Was aber hat es mit diesem Fall auf sich und mit dem Plan, aus Venedig ein Kasperltheater zu machen. Und das verwegene Vorhaben, Taschendiebe mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz zu fangen, schmeckt Morello und seinen Kollegen kein bisschen. Von einem Computer herumkommandiert zu werden, lenkt schließlich von der Morduntersuchung ab und kostet Zeit.

 

Das Opfer ist diesmal rechtschaffen unsympathisch, nicht, dass man irgendjemandem den Tod wünscht, aber so richtig Mitleid hat man nicht. Dieser Buchhalter war kein liebenswerter Vertreter seiner Zunft. Und Morello handelt ganz nach seinem Instinkt, während seine Teamkollegen auch das naheliegende sehen. Die Zusammenarbeit kann so nicht immer klappen. Immerhin, wenn es um die Taschendieb stähle geht, ziehen alle an einem Strang. Morellos Sehnsucht nach Sizilien kann einerseits nachvollziehen andererseits auf wieder nicht. Sollte er nicht mehr nach vorne schauen? Die Vergangenheit holt er nicht zurück. Interessant ist der Gedanke, was ist Kriminalroman und was ist Wirklichkeit. Da lassen die Autoren einem mit knappen Worten einen Schauder den Rücken runderlaufen. Und Annas Geheimnis? Ungelöst. Commissario Morello nimmt einen nicht nur mit seiner Cleverness für sich ein, sondern auch mit tollen Rezepten.