Rezension

Verfolge die Spur des Geldes ist ein immer wieder gern genommener Satz ...

Verrat - Jamie Doward

Verrat
von Jamie Doward

Bewertet mit 3 Sternen

Kate Pendragon ist Finanzanalystin und darauf geschult Unregelmäßigkeiten in den Unterlagen von Banken und Firmen zu finden und zu bewerten. Vor einiger Zeit hat ihre Behörde sie an den MI5, den britischen Geheimdienst, ausgeliehen. Hier verfolgt sie nun die Geldströme verdächtiger Personen um eventuelle Terroristen und deren Ziele frühzeitig zu erkennen. Sie arbeitet gerade daran die Higgs Bank zu überprüfen, die im Verdacht steht von der CIA gegründet worden zu sein, als ihr Vorgesetzter sie zu einem Leichenfund an der südenglischen Küste schickt.

Verrat hat mich vor ein ziemliches Problem gestellt. Grundsätzlich mag ich Polit – oder Spionagethriller, gerade wenn diese dann auch noch spannend und gut geschrieben sind. Eigentlich war hier beides der Fall – der Plot war sehr kompliziert, aber eben auch sehr spannend, aber irgendwann habe ich einfach den Überblick und leider auch den Spaß daran verloren.

Erstes Drittel

Im ersten Drittel des Buches stellt Jamie Doward die Protagonisten vor, was irgendwann sehr ausufernd und langatmig wurde. Kate ist seit ein paar Jahren verwitwet und hat sich noch nicht wirklich von ihrem Mann gelöst, was sie mit zahlreichen unwichtigen und kurzen Affären kompensiert. Muss man das x-mal ausführlich erwähnen und erläutern? Ich dachte, irgendwann im Laufe des Buches würde genau dieser Punkt dann mal wichtig werden – wurde er aber nicht.

Zweites Drittel

Im zweiten Drittel der Geschichte tauchen dann stetig zahlreiche Personen auf, die in irgendeiner Art mit der Higgs Bank zu tun haben – nur um zwei Seiten später einen unangenehmen Tod zu sterben. Die CIA säubert ihre Reihen, effektiv und relativ unauffällig. Da ich aber kaum Zeit habe, die Personen irgendwie kennenzulernen, interessiert mich ihr Ableben leider so gar nicht und ich kann auch so gar nicht nachvollziehen wer sie sind und warum sie sterben mussten.

Letztes Drittel

Im letzten Drittel nimmt die Geschichte dann endlich Fahrt auf, Kate Pendragon ermittelt auf eigene Faust, tritt damit mächtigen Leuten mit sehr viel Einfluss gehörig auf die Füße und bringt sich damit selbst in Lebensgefahr. Nur leider interessiert mich das irgendwie nicht mehr wirklich. Im gesamten Buch ist es nicht einmal gelungen mir die Protagonisten sympathisch werden zu lassen und es ist mir leider herzlich egal, was mit ihnen passiert.

Plot

Was mich dazu gebracht hat, das Buch dennoch zu beenden, ist zum einen der wirklich spannend ausgedachte Plot um die Verstrickung der Geheimdienste in die Machenschaften von internationalen Terrornetzwerken. Ich hatte mehr als einmal den Gedanken, dass es tatsächlich so oder so ähnlich laufen könnte. Das liegt vermutlich daran, dass Jamie Doward als Reporter für Politik, Terrorismus und Finanzmärkte seinen Lebensunterhalt verdient und weiß, worüber er da schreibt.

Schreibstil

Der zweite Punkt war der wirklich tolle Schreibstil von Jamie Doward. Manchmal sehr blumig, sehr ausführlich und durchaus auch ein bisschen poetisch – beinahe ein Spur altmodisch und das mag ich :-) Ein bisschen weniger ausführlich was das Liebesleben der Protagonistin betrifft (bei James Bond interessiert es auch niemanden warum er mit welcher Schönheit ins Bett steigt) und vielleicht ein bisschen übersichtlicher bei allen anderen Beteiligten im Buch wäre vermutlich besser gewesen.

Mein Fazit:

Verrat hat einen ausgesprochen spannenden Plot, der mir aber durch zu viele langatmige und, meiner Meinung nach, unnötige Passagen verleidet wurde.