Rezension

Viel Form - wenig Überraschung.

Die Gierigen - Karine Tuil

Die Gierigen
von Karine Tuil

SAMIR - NINA - SAMUEL. Das Dreieck ohne nennenswerte Ecken.

Gekauft habe ich dieses Buch vor allem wegen des Covers / Titels / Klappentexts. Ich fühlte mich an ‘die Glücklichen’ von Kristine Bilkau erinnert. In dieser Erwartung machte ich mich sofort an das Buch. Insgesamt hat es dann drei Monate gedauert bis ich es endlich durch hatte.

Vielleicht hätte ich es ahnen können, denn im Nachhinein erinnerte ich mich, dass ich nach ‘Die Glücklichen’ auch ziemlich verärgert über die fehlende Tiefe der Geschichte war.

Schnell lies meine Faszination an dem Buch nach. Die Geschichte wird zwar rasant erzählt, aber gleichzeitig auch ohne viel Emotion. Sie ist vollgepackt mit Klischees, Der Verlauf ist unerwartet / unglaubwürdig / uninteressant, da manche Situation wirken, als seien sie nur für einen folgenden Konflikt heraufbeschworen.
Die Charaktere sind oberflächlich / flach / einfallslos. Samir, der Sex liebt / braucht / fordert, alles für seine Karriere tut und sogar seine Vergangenheit leugnet. Samuel, der Frustrierte / Vernachlässigte / Verlorene, der sich vom gescheiterten emotionalen Erpresser, zum gefeierten Schriftsteller wandelt und Nina. Nina das Objekt / Objekt / Objekt.
Sie alle suchen / greifen / verlangen nach dem schönem, dem rasantem Leben. Dem Leben, dass sie nicht haben.

Wer an dieser Stelle schon gestresst von der Art des Schreibens ist, sollte die Gierigen nicht lesen. Denn dazu, dass ein Verb meistens nicht reicht, kommen noch Fußnoten, in denen das Leben der Nebencharaktere wenn auch nur scheinbar in einem Satz zusammengefasst wird.

Was zu Beginn fasziniert, ermüdet nach kurzer Zeit.

Die einzelnen Geschichten der Protagonisten haben mich einfach nicht interessiert. Meistens habe ich mich gefragt, warum sie sich so verhalten, ihre Handlungen angezweifelt. Die Gier als Antrieb auf verschiedensten Ebenen war nicht spürbar nur gedacht. Für mich fühlte sich diese Geschichte als reines Mittel für die Form an, die eine viel höhere Stellung einnimmt.  Ein theoretisches Konstrukt, ohne Überraschung.

Ich habe einige Rezensionen zu diesem Buch gelesen. Viele, viele, viele waren sehr gut - das Buch hat begeistert, mitgerissen, fasziniert. Einen Kommentar unter einer schlechten Kritik fand ich jedoch interessant. Dort wurde angezweifelt, ob die Art des Buchs überhaupt für diese Person in Frage kommt. Grund hierfür wurde die schlechte Rechtschreibung und die umkonkrete Art der ( aus zwei Sätzen bestehenden ) Kritik genannt.
Bin ich also vielleicht auch zu dumm für dieses Buch?
Oder sollte ich das Buch gut finden, um mich meiner eigenen In­tel­lek­tu­a­li­tät zu erfreuen?  

Diese Rezension ist sehr persönlich. Vielleicht kannst du mehr mit dem Buch anfangen.