Rezension

Viel zu tun

Heliosphere 2265 - Band 18: Die Wahl (Science Fiction) - Andreas Suchanek

Heliosphere 2265 - Band 18: Die Wahl (Science Fiction)
von Andreas Suchanek

Bewertet mit 4 Sternen

"Was war nur aus der Menschheit geworden?"

Man hat immer eine Wahl. Und eine Wahlbeteiligung von annähernd 100% ist für jede Demokratie erstrebenswert. Soll das letzte Mal 1972 in Deutschland vorgekommen sein mit 91% (laut unserer Leserunde). Ich jedoch war da noch nicht geboren und kenne nur den üblichen: Mimimi- keiner geht wählen - Slogan. Die Menschen der neuen solaren Republik stehen jedoch ziemlich unter Druck. Wenn sie sich neben/ gegen Sjöberg behaupten wollen, sind sie darauf angewiesen einen neuen Präsidenten zu wählen. Eingeleitet wurden die in Frage kommenden Kandidaten im letzten Teil. In diesem geht es nur noch darum den/die SiegerIn zu vereidigen.

Doch das wäre ja zu einfach und würde kaum hundert Seiten füllen. Es sei denn, wie im suchanek'schen Kosmos üblich, kämpfen wir mal wieder an allen Fronten. Santana Pendergast hat noch immer den 'kleinen Mann' im Ohr, der ihr befiehlt was sie zu tun und zu lassen hat. Die aufgeweckte Kirby befindet sich noch immer in Trauer um den vermeintlichen Tod ihres Geliebten. Es wird ein merkwürdiges Signal von dem Flaggschiff TORCH II aufgefangen und ehe man es sich versieht, bricht die Kommunikation zur NOVA Station ab. Irgendwo wartet unentdeckt die 'dark wave'. Die Zukunftsrebellen hecken irgendwo etwas aus. Björn Sjöberg heckt auch immer etwas aus. Irgendwo sitzt dieser Zeitspringer Meridian und verfolgt seine Pläne. Die Hundealiens sind sauer. Von den Parliden hört man zwar grad nichts, aber sie sind noch da - irgendwo. Die Assassinen assassinieren munter. Und irgendwo (Raum/Zeit 1 von 3) hinkt die HYPERION herum, ach ja und der 'dunkle Wanderer' … öhm wandert immer noch.
 

"Das All war groß."

Und das sind noch nicht einmal alle Stränge die noch lose sind. Keine Sorge, all diese Fronten werden nicht aufgegriffen. Der 18. Teil der Serie ist unterteilt in drei Phasen und ausnahmsweise vernachlässigt der Autor unsere liebgewonnene Crew der HYPERION zugunsten der NOVA Station. Im letzten Teil habe ich noch hoch gelobt, dass er beides gleichzeitig nicht aus den Augen verliert. Hier musste er sich entscheiden. Rückblickend war es sicher besser so, was aber nicht heißt, dass ich es schlichtweg schade finde.

Außerdem schade fand ich Phase 2 generell, da mir die Szenen zu hektisch hin und her sprangen und ich der Meinung bin, hier hätte man problemlos raffen können. Phase 3 dagegen war fast schon zu kurz. Man muss aber auch sagen, dass das eine die Ruhe vor dem Sturm war und das andere zwangsläufig zu einem Cliffhanger führt. Was nicht weiter verwunderlich ist. In dieser Serie wird man regelmäßig gesuchanekt.
 

"Der Bart kann schließlich nichts dafür."

Ich weiß gar nicht, was ich noch sagen soll. Denn dank Facebook wurde angemerkt, meine Vorstellung des ersten Zyklus/ Rezension könnte ein wenig viel verraten haben. Was natürlich schwer ist bei einer Serie diese Gradwanderung zu gehen. Natürlich verrate ich hier nicht wer die Wahl gewonnen hat, noch was überhaupt so in Phase 3 los war. Ja, ich verrate höchstens, dass keiner mit Sjöberg Mitleid hat. Die Sache ist ja die: Die Serie ist schon bei Teil 37 und meine Rezi hier so weit zurückhängend, fällt kaum ins Gewicht. Zumal ich jedem nur raten kann: fangt vorne an und nehmt se alle mit.

Ohnehin kann ich mich diesmal damit herausreden, dass ich ja wieder an der passenden Leserunde teilgenommen habe und somit alle Fragen dort gestellt habe, meine Kritik dort direkt verfasst habe und wir dort sämtliche Vermutungen anstellen, wie es mit den Entwicklungen weitergehen könnte.
 

Fazit:

Was der Autor schafft: Eine All-umfassende Gesamtkomposition abzuliefern. Mit Duschen und Massagesesseln auf dem Erholungsdeck. Er hat viele Handlungsstränge parat liegen und ich kann mir vorstellen, ihm selbst nützt das ungemein sich mit Nachzügler-Lesern auseinander zu setzen. Ich frage mich wie sein Arbeitszimmer aussieht, da bestehen die Wände bestimmt aus Kork und sind vollgepinnt mit Zetteln und roten Wollbändern um all die Verstrebungen im Auge zu behalten.

Wie erwähnt, erschien mir dieser Teil ein wenig schwächer, aber dabei nicht unwichtig! Es sind ein paar sehr einschneidende Ereignisse geschehen und als Leser durfte man dabei in der ersten Reihe sitzen. Man darf gespannt bleiben wie sich alles 'zu Hause' weiter entwickeln wird und was Cross und seine Crew später wohl vorfinden werden, sollten sie jemals zurückkehren.

Mein Urteil ist ein Chronomesser in Gestalt einer antiken Standuhr.