Rezension

Viel zu vorhersehbar und in seiner Grundidee festgefahren

Mystic City 1. Das gefangene Herz - Theo Lawrence

Mystic City 1. Das gefangene Herz
von Theo Lawrence

Inhalt 
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Arias Welt ist auf den Kopf gestellt, nachdem sie nach einer verhängnisvollen Nacht zu sich kommt. Eine Überdosis hat sie außer Gefecht gesetzt und lässt sie mit vielen unbeantworteten Fragen zurück. Die letzten Wochen sind aus ihrem Gedächtnis verschwunden. So auch die Erinnerungen an Thomas, ihrem heimlichen Freund. Denn Thomas und Arias Familie sind schon lange verfeindet, ihre Beziehung öffentlich eigentlich undenkbar. Und doch haben sie sich vor Arias Zusammenbruch geoutet. Warum fühlt sich Aria dann so hingezogen zu Hunter, dem geheimnisvollen Mystiker?

Mein Eindruck
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"Mystic City" spielt in einer futuristischen Version von New York City. Durch Klimakatastrophen hat sich die Umwelt verändert. Statt auf dem Erdboden haben sich die Menschen in die Lüfte zurückgezogen. Nur noch die "Unterschicht" muss sich mit verbrauchter Luft und zerstörter Umgebung abfinden. Einzige Verbindung zwischen den Inseln (im Buch "Horste" genannt, das bringt mich jedes Mal zum grinsen^^) sind Leichtbahnen. In die "Tiefe" geht es nur mit den guten alten Aufzügen. 

Doch nicht nur die Örtlichkeit an sich ist etwas Außergewöhnliches, sondern auch der Hauch von Magie in der Luft. Mystiker sind Menschen mit besonderen Begabungen und gleichzeitig die Energiequelle für den Rest der Stadt. Wie so oft werden gerade diejenigen unterworfen und klein gehalten, die sich von normalen Menschen unterscheiden. Aria wächst in einer privilegierten Familie auf, erst als sie mehr Zeit in der "Tiefe" verbringt, wird ihr klar, in welchem Zustand die Mystiker wirklich leben müssen.

Bis dahin soweit so gut, wenn der Autor tatsächlich etwas aus seinem Konzept gemacht hätte. Stattdessen bekommt man leider nur Standardszenarien vorgesetzt, die es in 100 Büchern schon zu lesen gab. Die anfänglich rivalisierenden Familien sind nur Hintergrundgeschichte, der eigentliche Konflikt findet zwischen den Mystikern und der Oberschicht statt. Auch die "Romeo und Julia"- Sache zwischen Aria und Thomas ist ein schlechter Witz. Bei Hunter spielt natürlich die Musik. Für mich war ab der Hälfte die Geschichte dermaßen vorhersehbar, dass ich leider nur noch den Kopf schütteln konnte. Wenn man Verrat und Halbwahrheiten schon 10 Meilen gegen den Wind riecht, geht der Witz (und Spannung natürlich) endgültig verloren.

Die Liebesbeziehung ist leider keineswegs so tief, wie die Aufzüge fahren können. Es erinnert zu sehr an Liebe auf den ersten Blick, auch wenn später versucht wird, das Bild aufzupolieren. Genauso verläuft der Machtkampf in allen typischen Mustern. Übermächtige neben Unterdrückten. Wie lange wird es wohl dauern, bis sich David gegen Goliath zur Wehr setzt? Wirklich schade, dabei hatten mir die ersten 100 Seiten sogar ganz gut gefallen.
Fazit
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"Mystic City" hat ein interessantes Konzept und zeichnet New York in einer düsteren, aber richtig atmosphärischen Zukunft. Doch dann hört meine Begeisterung leider schon auf. Die gespaltene Gesellschaft New Yorks wandert nur auf vorgezeichneten Wegen, ebenso die Charaktere. Begleitet wird das Ganze von einer Liebesgeschichte, die schon nach 10 Seiten ihren Zauber verliert. Captain Obvious lässt leider grüßen. Schade, aus dieser Welt hätte ich gerne mehr gelesen, wenn sie auch mehr für mich bereitgehalten hätte.