Rezension

Vlad der Pfähler

Das Reich des Teufelsfürsten - Silvia Stolzenburg

Das Reich des Teufelsfürsten
von Silvia Stolzenburg

Bewertet mit 5 Sternen

"Das Reich des Teufelsfürsten" ist der zweite Teil der Dilogie um Vlad Draculea. Acht Jahre sind inzwischen vergangen, die Vlad noch härter gemacht haben. Seine Geliebte Zehra lebt immer noch in einem Kloster, zusammen mit ihrem Sohn Carol, der seinen Vater noch nie gesehen hat. Carol sieht der ersten Begegnung mit Angst entgegen, er fürchtet dass sein Vater ihm die Mutter entfremden könnte.

Die erste Begegnung läuft auch nicht gut ab, Vlads Erwartungen an seinen Sohn werden bitter enttäuscht. Er hatte sich einen mutigen Kämpfer gewünscht, ist von Carol, der seine Nase lieber in Bücher steckt enttäuscht. Außerdem sieht Carol seinem Bruder Radu, den er abgrundtief verachtet, erschreckend ähnlich. Das erste Zusammentreffen endet mit einer schlimmen Bestrafung Carols. Die Zeit vergeht, noch immer kämpft Vlad um seinen rechtmäßigen Titel, erst wenn er ihn errungen hat will er Zehra zu sich holen und heiraten. Seine Pläne finden ein jähes Ende und lassen Vlad noch brutaler werden.

In Ulm steht es um die Ehe zwischen Sophia und Utz auch nicht gut,  Sophia ist durch die Hochzeitsnacht und die Geburt ihrer Söhne immer noch traumatisiert und erträgt keine körperliche Nähe.  Ihre Söhne sind, obwohl sie Zwillinge sind, von ganz unterschiedlichem Temperament. Utz nimmt seinen Sohn Hans mit auf eine Handelsreise, er möchte nach Jahren endlich wissen wie es seiner Schwester Zehra ergangen ist. Dann überschlagen sich die Ereignisse....

Hatte mich schon der erste Band völlig in seinen Bann gezogen, so kann der zweite Teil dies noch toppen. Einmal angefangen kann man sich der Faszination der Geschichte nicht entziehen. Die Autorin Silvia Stolzenburg hat akribisch recherchiert und bekannte Fakten mir Fiktion verknüpft. So finden sich auch hier historisch belegte Persönlichkeiten wieder, Kriegsschauplätze und Sagen, die sich um Vald Draculea ranken.

Mit ihrem wunderbaren Schreibstil wird die Geschichte lebendig, mein Kopfkino war auch hier von Anfang an präsent. Allerdings ist dieser Teil wesentlich düsterer und brutaler als der erste und hat mich beim lesen der Grausamkeiten oft an meine Grenzen gebracht. Und das obwohl ich einiges gewöhnt bin. Vlad scheint mit der Zeit jedes Maß zu verlieren und steigert sich in eine Art Tötungsrausch hinein. Er mordet, lässt seine Feinde pfählen und macht nicht einmal vor Kindern halt. Es ist stellenweise harter Tobak, für Leser mit schwachen Nerven nur bedingt zu empfehlen. Zum Glück wird die Geschichte um Vlad immer wieder durch die vergleichsweise lockere und leichte Handlung in Ulm unterbrochen. So erhält man als Leser eine kleine Verschnaufpause.

Es ist faszinierend Vlads Entwicklung mitzuerleben, die die Autorin so treffend beschreibt. Seine Gefühle, den Zwiespalt mit seinem Gewissen und die Grausamkeit, die ihn immer mehr prägt. Die Atmosphäre ist auch hier wieder perfekt eingefangen, dazu die Spannung, ich konnte das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen.

Fazit: Perfekt recherchierter Roman um Vlad Draculea, düster, brutal spannend und für Leser des Genres absolut zu empfehlen. Allerdings sollte man auf jeden Fall den ersten Teil "Der Teufelsfürst" vorher gelesen haben.