Rezension

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Von Männerdiskursen und Frauenleben

Der Sommer ohne Männer - Siri Hustvedt

Der Sommer ohne Männer
von Siri Hustvedt

Bewertet mit 3.5 Sternen

Hustvedts Roman umfasst trotz geringen Umfangs vieles - Menschenalter vom Baby bis zur Greisin, Diskurselemente von der Poesie bis zur Neurobiologie. In all dieser Vielfalt versucht sich die Protagonistin zu besinnen, ihr Gleichgewicht nach der Trennung vom Partner wiederzuerlangen. In ihren jungen Schülerinnen sieht sie die Kraft der menschlichen Triebe und Bedürfnisse am Werk, in den Freundinnen ihrer Mutter die Resignation und den beständigen Verlust, den das Alter bedeutet. Die Vielfalt ihrer Bildung macht es ihr nicht unbedingt leichter, ihre eigene Rolle zu finden, das Persönliche wird oft von der Kunst der Argumentation, von der Menge an Wissen hinweggeschwemmt. Die Herausforderungen, denen die verschiedenen Frauen begegnen, mit denen Protagonistin Mia ihren Sommer teilt, repräsentiert durch den Querschnitt aller Menschenalter eine Lebensspanne, und es wird deutlich, wie fordernd diese ist, wie schwer, sich zurechtzufinden und mit sich selbst in Frieden zu leben.