Rezension

Wann ist man gebrochen ?

D.I. Grace: Einer lebt, einer stirbt - Matthew J. Arlidge

D.I. Grace: Einer lebt, einer stirbt
von Matthew J. Arlidge

Bewertet mit 5 Sternen

persönlich, schaurig, grausam. In der Hölle gefangen und das sein Leben lang, obwohl man der Hölle entkommen ist. Genial.

In diesem Thriller ist der Titel “Einer lebt, einer stirbt” echt Programm. Ich habe zuerst den zweiten Fall gelesen und kannte dadurch letztlich schon, wer überleben wird. Allerdings hat das beim Lesen der Spannung keinen Abbruch getan. Ich habe den ersten Fall von Helen Grace genauso gern gelesen wie den zweiten Fall. Diesen hier fand ich fast noch grausamer und herzloser.

Die eigenwillige Ermittlerin Helen Grace hab ich aus den zweiten Fall schon sehr gerne gemocht. Jetzt kann ich gar nicht mehr genug von ihr bekommen.

Eigentlich schaut alles nach einem normalen Fall aus und doch ist hier gar nichts normal. Eine junge verstörte Frau, abgemagert ist gerade der Hölle entkommen. Ihr Freund hat sich letztlich vor Ihren Augen das Leben genommen, damit sie weiterleben kann. Helen versucht zu verstehen was wirklich vorgefallen ist und ob sie dem jungen Mädchen wirklich glauben schenken kann.

Als ein zweiter ähnlich gelagerter Fall geschieht, sieht das so aus, als ob ihr eine Serienmörderin unterwegs ist. Auch wenn sie selber gar nicht die Morde begeht. Sie entführt zwei Personen, sperrt Sie ein und überlässt Ihnen die Entscheidung. Eine Waffe, eine Kugel und der der überlebt wird in die Freiheit entlassen. Zwischen den beiden Fällen scheint es keine Verbindung zu geben. Wie sucht sie dann Ihre Opfer aus ? Warum macht sie das ? Was hat sie davon ?

Die Überlebenden sind aber anschließend so traumatisiert, das sie ihr Leben nur schwer in den Griff kriegen und sich große Vorwürfe machen, warum sie nicht an der Stelle des Toten sind. Ja sie wünschen sich fast den Tod. Sie bleiben in der Hölle gefangen und das ein Leben lang, obwohl man der Hölle entkommen ist. Eigentlich unglaublich aber hier leider war. Auch die Presse bekommt Wind davon und möchte sich die Schlagzeilen nicht entgehen lassen. Der Chef, die Presse, ein mit privaten Problemen Ermittler aus dem Team alle setzten Helen letztlich unter Druck. Sie hat so ihre eigenen Mittel mit diesem Druck umzugehen.

Doch nicht nur in beruflichen Leben ist nichts wie es scheint auch im privaten Bereich scheint sich etwas zu verändern. Hinzu kommt, dass sie durch die Morde sehr gefordert ist und letztlich unschöne Dinge aufdecken muss. Die die berufliche wie die private Seite von Helen sehr strapazieren wird.

Ich möchte hier keinesfalls die Spannung rausnehmen um mehr erfahren zu wollen, müsst ihr diesen mörderischen Thriller einfach lesen. Eines kann ich jetzt schon verraten, langweilig wird einem garantiert nicht und für Helen wird’s noch richtig persönlich.

Was mir an diesem Thriller abgesehen von der Geschichte so fasziniert und gefesselt hat, war der Schreibstil und die Aufbauweise in dem Thriller. Die Entführungsfälle sind so hautnah beschrieben, dass man die Gefühle jeder einzelnen Person schon fast mitfühlen kann. Ja in der Entscheidung eingebunden ist und sich letztlich selber die Frage stellt. Was würde ich wohl in so einem Fall tun ?
Wann ist man selber so gebrochen und welche Entscheidung ist letztlich die bessere, sterben oder mit dem erlebten weiterleben zu dürfen oder sogar müssen. Wird man in solchen Situationen schlichtweg zum Mörder und kann das letztlich jeder werden ?

Einen Thriller so aufzubauen, dass er den Leser nicht mehr loslässt, man sich selber in die jeweils dargestellten Personen hineindenken, mitfühlen und bedauern kann und die Aufklärung auch noch so manches ans Tageslicht bringt, verdient schlichtweg 5 von 5 Sterne. Hier ist der Lesespaß garantiert.